Was erwartest du wenn die Brote "Sylter" und "Dinkelsylter" heissen? Das ist halt nichts für den Pöbel.
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Und Deutsch können sie auch nicht, es müsst Dünkelsylter heißen.
Das einzige, was ich jetzt dazu finden konnte, war, dass das Brot 24h reifen darf.
Brot vom Vortag wird aber normalerweise günstiger verkauft :)
Unser Bäcker um die Ecke hat auch Brote, die 24h gereift sind. Die gehen für 6 EUR für einen 500g Laib weg wie warme Semmeln (hihihi).
Steht aber halt auch nicht Sylt drauf.
Wenn ich mir vorstelle, dass mein Bäcker mir eine frische Geburtstagstorte für 25 € bastelt, erscheint mir ein Brot für 19,90 € eine leichte Realitätsverblendung zu sein...
Sollen sie halt Kuchen essen.
Ich soll Zwiebelmett auf ein Stück Geburtstagstorte schmieren? Wird gemacht!
Zeit, Bäcker zu werden.
Bäcker*innen verdienen nicht sonderlich gut.
Wenn sie ihr Brot für weniger als 20€ verkaufen sind sie selber schuld.
Was ist das dann für ein Brot? Ist das vergoldet? Sind da Diamanten drin verbacken? Wurden die Getreidekörner einzeln von einer Jungfrau bei Neumond von der Schale getrennt? Irgendwas muss da doch sein!
Das heißt Sylter. Ist also wahrscheinlich wie diese App, die man für 500€ kaufen kann und nur dazu da ist, anderen zu zeigen, dass man Geld hat.
Beim krassen Hipsterbäcker im Park bei mir um die Ecke, kosten die Brote nicht mal die Hälfte fürs Kilo und bei dem kannst du sogar in die Backstube reinschauen.
Habt ihr auch irgendwelche Extrempreise für normale Dinge entdeckt in letzter Zeit?
Nudeln, aber die ganz normalen.
Im Ernst: Es gibt immer Produkte mit Yuppie-Aufschlag. VOSS-Wasser, Gewürze in verkorkten Winzgläsern, Champagner, wasweißich. Solche Produkte nennet man Veblen-Güter.
Wenn der Prestige-Effekt ein konstituierendes Kriterium ist, würde ich das nicht unbedingt unterschreiben, dass es sich dabei um Veblen-Güter handelt, denn Prestige ist etwas, das gesehen werden muss. Ich denke bei hochpreisigen Alltagsprodukten steckt eher der Wunsch nach bewusstem Konsum. Sich die Packung eben nicht reinschaufeln, sondern jede einzelne Beere ganz bewusst genießen, mit all ihren Facetten von den Nuancen im Geschmack, über die Farbe, bis hin zur Konsistenz. Ich finde diesen Trend nicht bedenklich oder ein Zeichen von Dekadenz, sondern im Gegenteil ein Zeichen für eine gesundende Gesellschaft, die sich von Verschwendungssucht und Konsumexzessen wegbewegt.
In dem Zusammenhang muss ich auch mal gegen die Süßwarenhersteller ranten, die einem ja zur Gewinnmaximierung immer so viel Masse wie möglich unterjubeln wollen, weil es nur menschlich ist, die ganze Packung wegzuatmen - Shrinkflation find ich dahingehend auch eine positive Entwicklung. Ich zahl deswegen auch gerne den erheblich höheren Kilopreis der "Quengelkasse" und würde mich darüber freuen, wenn es dort noch mehr Auswahl und vielleicht auch hochwertigere Produkte gäbe. Lieber ein Premiumeiskonfekt als eine Tüte mit der Billoversion und lieber eine echte Praline als eine reduzierte Dumbopackung Duplo.
Ich weiß nicht, ob der Status ein zwingendes Kriterium für Veblen-Güter ist. Vielleicht ist es auch eher der Snobeffekt.
Ich hab letztens im DM vor der Kasse einen Aufsteller mit gefriergetrockneten Beeren (Himbeeren, Heidelbeeren) gesehen. Netterweise müssen ja Kilopreise angegeben werden. Der lag bei schlappen 118 Euro
Ich war eigentlich erst fest überzeugt dass es sich um ein verrutsches Komma handeln muss, aber der kette ist ein Kilopreis von 20€ doch plausibler als einer von 2€. Puh, bin froh dass die Bäcker da bei uns noch moderat bleiben