this post was submitted on 10 Mar 2024
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Ich packe mal meine Meinung in einen separaten Kommentar, dass man das nicht durcheinanderbringt. Den Artikel hab ich bewusst neutral geposted.
Ich persönlich finde, dass das langsam mal genug ist. Soweit mir bekannt ist, ist die Bahn bereits relativ weit entgegengekommen und die GDL bewegt sich wohl keinen Meter. Letzte Woche dann noch diese Geschichte mit dem "da hab ich was durcheinandergebracht" von Weselsky...
Ich hab Verständnis für Streiks, aber das Ausmaß überall ist echt gewaltig.
Vielleicht liege ich total falsch. Ich denke ich fühle hier auch mehr Fakten, als sie zu wissen. Wie seht ihr das so?
Edit: Ich bitte nochmal darum, sachlich zu bleiben. Ich weiß, emotionales Thema, für mich auch. Ich würde lieber gern die Hintergründe verstehen, die ich noch nicht kenne, der Rest bringt nicht unbedingt weiter.
Den Satz über meine Kollegen und deren Pendelverhalten hab ich entfernt, weil es leider doch wieder in "die wollen ja nur nicht!1" abdriftete und diese Diskussion muss hier denke ich gerade nicht zentral geführt werden.
Die GDL hat diese Forderungen inklusive 35h Woche mit insgesamt 18 anderen Verkehrsbetrieben so verhandelt und durchgekriegt, nur die DB wehrt sich dagegen. Außerdem geht es ja nicht nur um die Stunden. Es geht zb auch um mehr Freiheit bei der Arbeitszeitgestaltung und die Laufzeit des Tarifvertrags, da hat die Bahn zuletzt 30 Monate geboten was ziemlich lang ist. Außerdem gab es bis vor kurzem im Angebot noch das Schlupfloch, dass die Verkürzung der Arbeitszeit davon abhängig gemacht werden soll, ob genug Personal vorhanden ist oder nicht. Sowas kann Weselskly sich nicht bieten lassen, wenn die sich am Ende einfach rausreden können. Die Bahn ist aber ziemlich gut darin, ihre Minimalschritte als großes Entgegenkommen zu verkaufen und der GDL die Verantwortung zuzuschieben. Die Manager stecken sich selbst Millionenboni ein und schaffen es nicht, ihren wichtigsten Mitarbeitern, den Zugfahrern, vernünftige moderne Arbeitsbedingungen zu bieten. Weselsky kämpft halt für seine Leute, das muss man ihm lassen. Wenn es nur in anderen Branchen auch so wäre
Hast du mal nen link für mich zu den Bedingungen die die Bahn da hatte? Würde das gern den stureren Familienmitgliedern schicken
Hier zb als Videoanalyse von Maurice Höfgen:
https://youtu.be/Bni-9LFQcdc
Danke sehr
Was ist denn die Timeline der Angebote und Gegenangebote? Ich weiß nur, dass die Gewerkschaft eine 35h Woche will und von dieser Forderung nicht abweicht. Eine 35h Woche scheint mir eine unkritische, moderne Forderung zu sein, deshalb sehe ich da eher das Unternehmen in Zugzwang.
Also wenn es ein Unternehmen gibt, das eindeutig unter Zugzwang steht, dann ja wohl die Bahn.
Soweit ich das verstehe, bietet die Bahn 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich zu erreichen bis 2028 an. Die GDL will 35 und auch eine stufenweise Reduktion.
Deswegen verstehe ich nicht, warum die GDL so hart bleibt. Für einen Außenstehenden wie mich scheint das jetzt nicht unbedingt ein schlechter Kompromiss zu sein.
Das Angebot ist allerdings gekoppelt an schwammige Bedingungen der Machbarkeit, die nicht in der Hand der Lokführer liegen.
Man unterschreibt doch niemals sowas. Ein Arbeitsvertrag in dem steht Mindestlohn bis Spitzengehalt nach Einschätzung des Managers wird immer näher am Mindestlohn sein als an der echten Wertigkeit der Arbeit.
Diese Bedingung der Machbarkeit ist finde ich auch purer Hohn. Die Bahn und deren Infrastruktur ist in diesem beschissenen Zustand grade weil man immer nur das gemacht hat „was machbar ist“. Wie soll sich dass denn jetzt auf einmal ändern.
Zusätzlich ließen sich Personalprobleme wahrscheinlich auch durch bessere Arbeitsbedingungen bzw. Die Forderungen der gdl zumindest teilweise lösen.
Außerdem tut die Bahn alles um die gdl und Streikenden als Unruhestifter, die den Hals nicht voll bekommen können zu Framen, was natürlich auf jeden Fall dafür sorgt, dass mehr Leute dort arbeiten wollen ^^
Edit: Personalprobleme lösen -> Attraktivere Arbeitsbedingungen -> mehr Anreize bei der Bahn anzufangen
Also hier steht 37 Stunden ohne Lohnausgleich:
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/streik-bahn-weselsky-gdl-verhandlung-100.html
Die 331€ mehr auf 32 Monate sind finde ich auch wenig, das sind knapp 3% pro Jahr, nachdem es die letzten Jahre Reallohnkürzungen gab.
Ja scheint jetzt nicht gerade viel.
Aber alleine die 32 Monate Laufzeit sind finde ich schon problematisch, wenn man überlegt wie schnell sich gerade in den letzten Jahren die Situation verändern hat. Auf einen so langen Zeitraum würde ich mich nur festlegen wollen, wenn ich alle meine Forderungen erfüllt sehe.
Scheint so als wuerden die Streiks dann funktionieren, IMO
Ja, durchaus. Aber die GDL ist ja nicht drauf eingegangen und deshalb geht es nun weiter. Den Teil verstehe ich halt nicht.
Dann wurdest du erfolgreich desinformiert. Die Bahn weigert sich weiterhin, auf die Forderungen einzugehen. Die Forderungen reichen wieder mal nicht mal als Inflationsausgleich aus! Und sind mit den anderen Verkehrsunternehmen schon durchgesetzt, weshalb man zB mit der ODEG bequem quer durch Berlin fahren kann.
Streikrecht ist das letzte und einzige effektive Mittel, was Arbeiter*innen haben, und statt auf anderen rumzuhacken, die dieses Recht wahrnehmen, sollten wir alle uns solidarisch zeigen, in Gewerkschaften eintreten und ebenfalls für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen streiken anstatt beim Thema Streik ein "zu viel" zu suchen.
Ich würde wirklich gern manchmal mehreren Kommentaren in einem antworten können. Ich habe das gerade gebührend genannt, was du schreibst, denn ich denke das auch. So, wie sich mir die Sache bis gestern darstellte, war die Bahn die gutmütige Gesprächspartnerin, die ja so weit entgegenkam. Das hab ich unreflektiert übernommen, weil drei Mal irgendwo aufgeschnappt und persönlich betroffen gewesen. Da muss man echt höllisch aufpassen. Ich denke, ich hab ein paar neue Standpunkte hier kennengelernt und das wegen reflektierten Antworten wie dieser hier. Danke dafür!
Danke für den Post und deinen Kommentar : )
Keine Ahnung was bei denen los ist, aber alleine an den GDL Streiks kann es wohl nicht liegen.
Doch, schon. Also die kommen eh nicht 5 Tage die Woche und jetzt während der Streiks natürlich gar nicht mehr.
Für mich gibt es schon einen Unterschied zwischen "nicht können" und "nicht wollen".
Nicht müssen vor allen Dingen.
2 Stunden Fahrt plus Parkplatzsuche in der Innenstadt gegen 45 Minuten mit der Bahn ist für mich schon der Bereich "nicht können". Würde ich niemandem abverlangen wollen.
Die Konstellation, bei der 45min Bahnfahrt zu 2 Stunden Autofahrt werden, würde mich dann doch interessieren. Vor allem weil Parkplatzsuche ja nochmal obendrauf kommt.
Großstadt Zentrum in einem Stadtteil mit massiven Parkplatzproblemen und ein Arbeitsplatz direkt am Hauptbahnhof, einfach und schnell per Regio und S-Bahn erreichbar. So hast du das Szenario einer schrecklichen Autofahrt gegen eine sehr entspannte Bahnfahrt.
Ich finde deinen Kommentar vorbildlich bemüht um Sachlichkeit, danke dafür!
In der Sache stimme ich aber nicht zu.
Es nervt vielleicht, aber alle Forderungen der GDL sind mehr als gerechtfertigt, Bahn und Staat haben sich jetzt schon massiv falsch verhalten und können gerne noch einen Bonus als Entschuldigung drauf packen. Die Bahner haben weiterhin mein Verständnis und meine Solidarität.
Ne, Demonstrations-, Versammlungs- und Verhandlungsrecht hast du nicht so lange bis es jemanden nervt, sondern du hast es immer. Wenn es keine Einigung gibt, gibt es halt keine Einigung und das ist dann eben die marktwirtschaftliche Lösung. Wem die nicht passt, kann gerne ein anderes Wirtschaftssystem vorschlagen das diese Probleme nicht hat. ;)
Danke dir auch dafür. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es bekanntlich zurück.
Und das ist gut und richtig so. Ich schrieb ja bereits, dass ich vermute, falschzuliegen und wie u/quarry_coerce248 schon anmerkte, bin ich vielleicht auf Desinformation reingefallen. Mir ist schon klar, dass es hier toxische Kommentare gibt und downvotes für "du denkst nicht wie ich", aber das ist mir relativ egal, weil ich Antworten wie beispielsweise diese von dir suche, die mich und die Diskussion hier auch wirklich weiterbringen.
Eigentlich war das ja auch mal die Idee des Internet, dass man sich gegenseitig aufschlaut und mit unterschiedlichen Gedanken in die Diskussion geht, um dann auch was zu lernen anstatt nur seine Meinung verstärkt zu bekommen.
Das lerne ich gerade auch. Ich finde das spannend, weil ich mich als aufgeklärt betrachte, was den Konsum von Medien und deren Interpretation angeht. Offenbar muss ich aber doch noch was dran machen.
Da habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Was ich meinte ist, dass es an der Zeit für eine Einigung wäre oder zumindest konstruktivere Gespräche. Es gibt ja auch die Möglichkeit, Schlichter einzubestellen, die dann für einen eine mögliche Einigung aushandeln. Ich meinte damit einfach, es sollte schneller zu einem Ergebnis kommen, dass Streik Streik bleibt trotz oder eben wegen Genervtheit, ist mehr als richtig.
Unterwerfung und Diktatur durch außerirdische Großinvasoren würde mir hier als Alternative einfallen...?
Aber kannst du auch nachvollziehen, dass man als Außenstehender genervt davon ist, dass Herr Weselsky einerseits das Schlichtungsergebnis, das seinen Forderungen schon nah gekommen ist, falsch wiedergibt und dann weiter streiken möchte? Zumal, mit Wellenstreik, in einer Form, die in gezielt größtmöglichster Weise probiert, dem Fahrgast(!) zu schaden und die Planbarkeit zu nehmen? Ich verstehe nicht, auf welcher Grundlage er erwartet, dass nur die eine Seite (Bahn) sich bewegen müsste, er jedoch nicht.
Selbstverständlich.
Ohne weitere Relativierung. Klar nervt das.
So läuft das nicht.
Es gibt Fälle wo man feilschen kann, oder Kompromisse eingehen kann. Wo Firma sagt 12€, Gewerkschaft sagt 14€ und dann macht man 13€, weil ein gegenseitiges Interesse besteht weiter zu arbeiten (und dann dafür bezahlt zu werden).
Das ist hier nicht so. Also, dieser Kompromiss ist so nicht möglich. Einmal, wegen den bereits gemachten Verträgen mit anderen Firmen, die nachverhandelt werden müssen, wenn die Einigung mit der Bahn anders wäre. Und andererseits, weil es ggf. eine Minimalforderung ist auf der halt bestanden wird und das muss eingesehen werden. Von der Bahn.
Wenn die 10% Reallohnverlust hatten und die Bahn bietet jetzt 5% Ausgleich an, ist das ein "Kompromis", aber du kannst nicht verlangen das die Belegschaft das einfach mitmacht. (Zahlen sind nicht exakt, ich bin da nicht auf dem neusten Stand).
Weil die Bahn muss. Sieht man ja. Gerade an den Wellenstreiks. Es funktioniert nicht ohne die Kooperation der Lokführer der GDL.
Und die sind noch erstaunlich zahm. Das Thema läuft jetzt schon seit 6 Monaten und die Bahn sieht es immernoch nicht ein. Die könnten auch einfach komplett aufhören, für x Wochen. Totaler zusammenbruch des Bahntransports auf unbestimmte Zeit. Das würde dann extrem viel böses Blut geben, aber sie können das tun. Sie haben die Leute, sie haben das Recht, sie sind motiviert und haben Gründe. Das es NUR 2 Tage Streik sind bei denen der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden kann, ist noch nett von denen.
Das ist nicht das Ziel, aber es ist nicht anders möglich. Ein langer Streik wäre für Fahrgäste besser planbar, ist aber aus oben genannten Gründen schlecht. Kurzfristig muss auch sein, damit der Konzern im Geldbeutel und aus der eigenen Organisation merkt wo die ganzen Leute normalerweise helfen, die dann fehlen. Um genau diese Abhängigkeit zu demonstrieren, die die Bahn hat.
Ich danke dir für deine Antwort!
Das finde ich in dieser Ausschließlichkeit schwierig und würde dir gerne erläutern wieso:
Eine Vereinbarung, die die GDL mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen schließt, kann nicht zu Lasten eines unbeteiligten Dritten, hier die Bahn, gehen. Soll heißen: wenn die anderen Unternehmen sich eine Vorbehaltsklausel einbauen lassen, dass das tatsächliche Ergebnis auf den Stand "zurückfällt", den die GDL letztlich mit der Bahn aushandelt, ist das grundsätzlich Problem der GDL in der Verhandlung mit den anderen und nicht eines der Bahn. Zumal man dann durchaus annehmen könnte, dass die anderen Unternehmen quasi konsequenzenlos erst mal Dinge zusagen können, im Wissen, dass sie die Bahn später eh abräumen wird. GDL und Bahn verhandeln jedoch ausschließlich über einen Vertrag zwischen ihnen beiden als Vertragsparteien.
Ende Januar hieß es seitens der GDL, dass es darum knirscht, weil die Bahn auf zwei Kernforderungen nicht eingehen möchte:
Zu 1. wissen wir ja mittlerweile, dass die Schlichter ein Ergebnis vorgelegt haben, dass die schrittweise Absenkung auf 36 Stunden vorsah. Das ist nicht 100%, aber es ist doch nah dran. Dass Weselsky in diesem Punkt dieser "kleine Fehler" unterlief, sieht auch nicht gut aus.
Zu 2. hier handelt es sich um eine reine gewerkschaftsinterne Forderung, die darauf zielt, die Machtbasis im Unternehmen zu vergrößern, nicht etwa konkrete Belange der Arbeiter. Macht und Prestige mögen wichtig sein für die Gewerkschaft, daraus jedoch eine kompromisslose Forderung abzuleiten, von der man nicht abrücken kann, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Natürlich könnten sie das theoretisch. Sie müsste dann jedoch auch für diesen Zeitraum den Lohnersatz finanzieren. Mit Blick auf das Konzept des Wellenstreiks scheint man mittlerweile jedoch eher daran interessiert zu sein, das Geld beieinanderzuhalten. Denn so muss man nur wenigen Mitgliedern Streikgeld zahlen, oder durch sog. Krankmeldungen gar keines, und sichert sich durch die Kurzfristigkeit trotzdem die größtmögliche Störwirkung. Schon heute wird die GDL dabei finnaziell großzügig durch den DBB unterstützt, nicht umsonst hat sich Weselsky dort ab 2012 einen hohen Posten gesichert. Ob die GDL sich also so einen von dir beschriebenen langfristigen Totalstreik leisten könnte, würde ich bezweifeln. Zumal umgekehrt durch die Bahn auch das Werkzeug Aussperrung genutzt werden könnte. So einseitig sehe ich die Macht nicht verteilt.
Aber warum soll es nicht anders möglich sein, war es doch bisher auch. Man kann durchaus im Rahmen eines Streiks die Arbeit niederlegen und den betroffenen Fahrgästen dennoch genügend Vorlaufzeit geben. Dass das jetzt nicht mehr gemacht werden soll, ist doch eine bewusst getroffene Entscheidung seitens der GDL. Das Unternehmen selbst als eigentlichen "Empfänger" von Streikaktionen trifft man doch trotzdem, denn die haben auch mit 48 Stunden Vorlauf trotzdem voll die finanziellen Einbußen zu spüren.
Die Bahn als Zwitterkonstrukt Privatunternehmen in öffentlicher Hand und Dienstleister der kritischen Infrastruktur ist in meinen Augen etwas anderes als ein rein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Insofern müssen auch die Streikformen diese besondere Struktur berücksichtigen, da wir als Bevölkerung/Volkswirtschaft uns darauf verlassen können müssen. Das möchte Weselsky mit dieser Streikform meines Erachtens gezielt attackieren und das finde ich nicht gut, zumal ich es, wie oben erwähnt, für nicht notwendig erachte.
Sieht so aus als haben wir einfach eine grundsätzlich unterschiedliche Meinung zu dem Thema.
Du meinst die Bahn sei kritische Infrastruktur, die nicht so streiken dürfen soll wie ein "normaler" Betrieb, ich nicht.
Du meinst was die Schlichter tun hat Hand und Fuß, ich nicht.
Damit erschöpft sich die Diskussion eigentlich.
Das verstehe ich nicht so ganz, weil die müssen sich genauso an den Tarifvertrag halten wie die Bahn auch. Die können also anscheinend mit den "Konsequenzen" leben.
Vor dem Hintergrund, dass Millionen Menschen auf den möglichst reibungslosen Betrieb dieses Unternehmens angewiesen sind, ja. Das heißt natürlich nicht, dass gar nicht gestreikt werden soll, aber warum man seitens der GDL vom bisherigen Grundsatz 'Streik ja, aber mit ausreichend Vorlaufzeit für die vollkommen unbeteiligten Passagiere' abrücken musste, habe ich bisher noch nicht verstanden.
Naja, wenn im Rahmen des Schlichtungsprozesses jeder einen Schlichter ernennt und diese dann in den Prozess miteinander gehen, um einen Kompromiss auszuarbeiten, sollten jeweils beiden Seiten a) genügend Vertrauen in mindestens den eigenen Schlichter haben und b) damit rechnen, dass am Ende nicht 100% der eigenen Position herauskommen werden.
Ja, das verstehe ich eben auch nicht so ganz. Wenn sie jeweils eigene Tarifverträge mit der GDL schließen, müssten diese doch eigentlich unberührt von einem etwaigen Tarifabschluss mit der Bahn sein. Offenbar ist es jedoch so, dass die Einigung mit der Bahn auch dazu führen soll, dass die Abschlüsse mit den anderen Unternehmen sich entsprechend anpassen?
Ein Meta-Vermerk: Ich würde die Runterwähl-Funktion nicht verwenden, um anzuzeigen, dass ich nicht derselben Meinung bin. Dafür ist die Kommentarfunktion da. Deinen Beitrag wähle ich hoch, auch wenn ich anderer Meinung bin, da es ein gut formulierter Beitrag zur Diskussion ist.
Da stimme ich dir sehr zu - und danke für das Lob an der Stelle. Ich wusste nicht, wie ich das sonst beginnen sollte, also dachte ich, ich stelle mal meine vermeintlich unvollständige Meinung zur Disposition und schaue, was sich entwickelt. Bin eigentlich soweit ganz zufrieden muss ich sagen und ich fühle mich etwas klüger als vorher.
Ich will und werde Dir nichts erklären. Ich hab stattdessen einen ganz einfachen Vorschlag für Dich:
Wenn Dir so wichtig ist, dass die Bahn immer fährt, dann werde Lokführer. Deutsche Bahn und andere Unternehmen suchen händeringend. Die nehmen Dich sofort. Wirklich.
Ach, willst Du nicht? Wieso nicht? Komisch. Mach einfach, der Job ist doch so toll zu den Konditionen. (Ich hab in einem anderen Forum den total schlauen Vorschlag gelesen, einfach neue Lokführer auszubilden und die Streikenden rauszuschmeißen. Und jetzt alle im Chor: Welche neuen Lokführer? Der Vorschlag war so blöd, dass es fast schon wieder lustig war.)
Also nochmal: Niemand will diesen Job machen, stattdessen wollen alle die Lokführer zwingen, den Job zu Konditionen zu machen, die niemand selber will. Wieso riecht es hier auf einmal so komisch nach Zwangsarbeit?
Also schon klar: wir hassen alle die Deutsche Bahn. Aber ich denke du übertreibst schon ein bisschen; ich muss nicht jeden Job machen, den ich für ausreichend bezahlt halte und den Begriff der Zwangsarbeit muss man auch nicht so entwerten.
Ich meine den Vorschlag ernst: Wer will, dass die Züge fahren, muss Lokführer werden. Und selbst dann wird es nicht reichen mit dem Personal. Und das liegt auch daran, dass Du den Job für "ausreichend bezahlt" hältst und damit das Problem für erledigt. Ist es nicht, wie Du siehst.
Deine Haltung kann man getrost unter Ignoranz einordnen. Bringt das Thema nicht weiter, im Gegenteil.
Witzig. Du sprichst von Ignoranz, das ist schon sehr ironisch.
Mach doch mal einen konkreten Vorschlag, wie sich das Problem mit den Lokführern lösen lässt, dann interessiert mich vielleicht auch der Rest Deines Kommentars. Bin ehrlich gespannt, wie Du das Problem der miserablen Arbeitsbedingungen angehen willst.
Du meinst, so wie man deinen Kommentar ernst nehmen soll? Deine Lösung ist lächerlich und das weißt du selber schon ganz genau. Mal ganz davon abgesehen schießt du hier gegen den Falschen, denn ich kritisiere das Handeln der Lokführer nicht. Genau so wie es ist, haben die Lokführer eine gewisse Machtstellung. Mehr Lokführer die kuschen und fahren, wenn die Mehrheit streikt, ist eher schlecht für bessere Bedingungen...
Bleib doch mal locker. Ich verstehe deinen Punkt auch ohne zynische Untertöne. Ich suche ja objektive Gründe, wieso das so ist.
Gestern hab ich bei der Tagesschau gelesen, dass die Bahn zwar nicht auf die 35 Stunden direkt eingeht, aber eine Reduktion der Wochenstunden anbietet, die laut Bericht der Forderung sehr nahe kommt. Also was genau ist das Problem, verdienen die so extrem schlecht? Das Internet spricht da von im Schnitt 21 Euro die Stunde. Wohin sollte es denn gehen? Oder liegt es an den anderen Forderungen wie Ruhetage und maximal fünf Arbeitstage die Woche?
Wie gesagt, ich verstehe dich auch, wenn wir objektiver sprechen. Ich will es ja verstehen und nicht nicht nur ahnen. Ich kenne halt keine Lokführer, die ich mal eben fragen könnte.
Ich habe kürzlich ein paar kennengelernt und die sagen alle, es gibt viel zuwenig Nachwuchs. So schlimm, dass der Betrieb jetzt schon deswegen Ausfälle hat, und in der nahen Zukunft werden viel mehr von ihnen aufhören als neue dazukommen.
Da müssten wohl die Konditionen gewaltig besser werden, und zwar gewaltig schnell, damit das nicht zu einem Riesenproblem im Betrieb wird. Und ein Weselski, egal was für ein A.Loch er ist oder nicht, verhandelt ja nur für die Leute, die schon Lokführer sind. Wie man ganz neue Lokführer-Azubis findet, davon hat der auch keine Ahnung.
Stimme Dir in fast allem zu außer beim letzten Satz: Die GdL will ja gerade, dass der Job wieder attraktiv wird für junge Menschen, das ist, soweit ich weiß, sogar erklärtes Ziel der angestrebten Stundenreduzierung.
Dass der Vorstand der DB offensichtlich kein Interesse an genug Nachwuchs hat, ist der Tiefpunkt der ganzen Geschichte.
Doch, Du kennst Lokführer, nämlich die in der GdL, und die haben sich mit 97% für den Streik ausgesprochen. 97% Zustimmung in der relevanten Zielgruppe. Sind die alle bescheuert? Oder haben die wirklich ein Problem?
Man muss niemanden persönlich kennen, um aus solchen Zahlen eine Schlussfolgerung zu ziehen. Und die zunehmendem Probleme der EVU, ausreichend Lokführer zu finden, sprechen noch eine ganz andere Sprache.