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Man kann von der UdSSR lernen und sie kritisieren. Das geht mmn Hand in Hand.
Die bĂŒrgis werden allerdings auch nicht mögen was ich ĂŒber fidel und Che denke đ
Che hat sich als Stalin 2 bezeichnet. Nur sagend.
Was Leute sagen und was sie tun sind zwei sehr unterschiedliche Sachen. Lenin hatte auch einige brilliante Gedanken in seinen BĂŒchern und man kann viel lernen. Man muss dafĂŒr nicht alles mögen was er getan hat.
Lenin hat seine Schritte alle begrĂŒndet und natĂŒrlich muss man partiell auch andere Wege einschlagen - die Welt ist kein Wunschkonzert und das wuĂte auch Lenin. Darunter fĂ€llt die neue ökonomische Politik, die ein RĂŒckschritt bedeutet hat. Dieser RĂŒckschritt wiederum war dann aber auch dafĂŒr verantwortlich, dass die Sowjetunion riesige wirtschaftliche Schritte gemacht hat und war somit auch der Startpunkt fĂŒr die Industrialisierung. Da kann man Lenin nunmal echt keine VorwĂŒrfe machen. Und dass hart vorgegangen werden musste, was die UnterdrĂŒckung einiger Bevölkerungsschichten angeht, das hatten schon Engels und Marx prophezeit.
Ich versteh schon den Protektionismus, wenn 5 LĂ€nder im Jahr nach der Revolution einfallen hat man da nicht sehr viel Freiheit.
Ich denke, dass Bakunin und Kropotkin bessere AnsÀtze hatten, aber die wurden ausgegrenzt und ausgelacht.
Weiters denke ich, dass Linke sich zu hart auf tote Russen versteifen, die Welt hat sich verÀndert und die Tradition hat sich global enorm weiterentwickelt. Es ist wichtig die Basis zu kennen aber ich denke dass man heute von Madagascar oder Rojava mehr lernen kann.
Und das sehe ich anders. Die Welt hat sich nicht so sehr geĂ€ndert, was die ganzen Mechanismen und Beziehungen zueinander angeht. Klar, es gibt einen technischen Fortschritt, aber so wie dieser benutzt wird, hat sich auch nicht viel geĂ€ndert. Im Prinzip sind die ganzen Strukturen halt noch intakt. Und Tradition nimmt in dieser ganzen Hinsicht keinen Schwerpunkt ein. Und nein, in Rojava lernt man nicht viel mehr. Die sind relativ isoliert, permanent bedroht und werden sowieso nicht groĂartig anerkannt. Die haben es in vielerlei sogar schwieriger als Kuba und Sowjetrussland. Es ist höchstens ein Wunder, dass die bis heute noch existieren. Was man da groĂartig neues lernen soll ist mir schleierhaft. Das Beispiel Madagaskar kenne ich nicht. Im Prinzip ist das Paradebeispiel fĂŒr jede Revolution immer noch die Pariser Kommunes. Viel hat sich da nicht getan, um ehrlich zu sein.
ja schau. da haben wir unsere unterschiedliche Ansichten isoliert und zivilisiert drĂŒber gesprochen.
ich kann gut damit leben dass wir das unterschiedlich sehen, jetzt können wir auch wieder ĂŒber die 99% der dinge schreiben wo wir uns einig sind.
Ich will aber nochmal auf diesen Stalin-Hass zurĂŒck. Stalin ist nicht alleinig an allem Schuld was schiefgelaufen ist. Viele schiefe Ansichten kommen aus verkĂŒrzten ErzĂ€hlungen. Viele Menschen haben sich nicht wirklich mit den komplexen Fragen der Vergangenheit beschĂ€ftigt. Ein beliebtes Beispiel ist die HomosexualitĂ€t. Unter dem Zaren kriminalisiert, unter Lenin wieder legalisiert. Generell ist die kommunistische Bewegung dafĂŒr bekannt, dass sexuelle Normen aufgebrochen wurden. DafĂŒr war auch Lenin bekannt, auch wenn er wiederum fĂŒr seine chauvinistischen Ansichten kritisiert wurde. So, aber wie passt das dann zusammen, dass unter Stalin die HomosexualitĂ€t wieder kriminalisiert wurde? Es finden sich kaum Schriften von Stalin ĂŒber die HomosexualitĂ€t. Also auch ernsthafte BegrĂŒndungen fehlen. Stalin war mehr oder weniger dazu gezwungen die Kriminalisierung zuzulassen, weil in der Sowjetunion unter den Kommunisten noch veraltete Ansichten vorherrschten. Er konnte nicht einfach alle sĂ€ubern, die gegen ihn gesprochen haben und so lassen sich dann auch zweifelhafte EntschlĂŒsse erklĂ€ren. Das ist ein Fehler der russischen Kommunisten gewesen, aus dem wir lernen können, ohne Stalin gleich zu verteufeln. Ăhnliche Kompromisse mussten beim sog. Hitler/Stalinpakt eingegangen werden, Alkohol-Legalisierung, UnterstĂŒtzung der spanischen RevolutionĂ€re oder Maos-Befreiungs-Kampf sind weitere Kompromisse. Auf letzteren gehe ich kurz ein, weil das auch wiederum ganz interessant finde. Mao hat sich zeitlebens beschwert, dass Stalin diplomatisch mit den chinesischen Faschisten agierte. Das hatte aber einen einfachen Grund: Stabile diplomatische Verbindungen sind förderlicher, als blind irgendwelche Volksbewegungen zu unterstĂŒtzen. Es geht darum möglichst einen Frieden aufrecht zu halten. Was Mao nicht wuĂte: Stalin hat verborgen den Befreiungs-Kampf unterstĂŒtzt, u.a. durch Propaganda-Arbeit. Er hat also ein doppeltes Spiel gespielt.
NatĂŒrlich versucht der Westen alle sozialistischen Projekte zu untergraben und mit Propaganda zu dĂ€monifizieren.
Es gibt aber auch die Komponente die wahr ist, wo viele Leute ihr Leben verloren haben und hintergangen wurden.
Kannst ihn ja eh super finden, ich werd das nie können.
Ich habe nicht von super gesprochen. Ich habe mich nur gegen undifferenzierten Hass ausgesprochen, dessen Grundlage oftmals zweifelhaft ist. Wenn wir unsere VorgĂ€nger alle dĂ€monisieren, können wir nicht aus deren Fehlern lernen. Es ist wichtig sich damit offen auseinanderzusetzen und die Handlungsweisen zu verstehen. PrimĂ€r sind Leute durch Kriege und Hungersnöte verloren gegangen, nicht weil das gewollt war. Das muss man auch verstehen. Und dass es Gegner und Querköppe gibt auf dem Weg in die emanzipierte und freie Welt, muss man wohl auch nicht groĂartig erlĂ€utern. Trotzki ist da ein Paradebeispiel. Oh weh, was ich fĂŒr Kopfschmerzen bei seiner GrĂŒtze hatte. Der hat so wenig verstanden, dass es weh tut. Manchmal muss man auch einfach gegen die Mehrheit einstecken, mit Geduld erreicht man oftmals mehr, als wenn man sich einfach abkapselt. Das sollte die linke Szene generell mal verstehen. Wenn die eigene Ansicht richtig ist, wird sich das frĂŒher oder spĂ€ter zeigen. Es geht um das groĂe Ganze und nicht um jedes Detail. So hĂ€tte Lenin gerne den Zaren vor Gericht gestellt, aber die Aktion forderte eine andere Vorgehensweise. Und gerade letzteres hat auch Che verstanden.