this post was submitted on 29 Apr 2024
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Ich habe da eine sehr ähnliche Herkunft und ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber wenn ich heute dort bin und die Familie besuche, dann höre ich, dass die Dorfjugend und die traurigen Hängengebliebenen meiner Generation dort wohl noch immer Naziparties feiern. Das möchte ich nicht als unschön abtun, sondern lieber die Polizei informieren, aber die sind leider alle mit denen verwandt oder selbst auf der Party.
Ich lebe ja immer noch in der gleichen Region (Homeoffice und die Möglichkeit einfach eine Scheune in ein Wohnhaus umzubauen waren echte Magnete), und ich glaube das echte Problem (von den Verstrickungen der Polizei in die rechte Szene mal abgesehen) ist, dass die ländliche linke Szene seit den 90ern irgendwie deutlich an Biss verloren hat.
Klar, ich sehe hier noch das eine oder andere linke Graffiti und ab und an tauchen auch mal Demos in der nächsten Kleinstadt auf (bin mal auf den 1. Mai gespannt), aber die echte "Schlagfertigkeit" der linken Szene hier hat schon nachgelassen...
Könnte es etwas damit zu tun haben, dass in den 90er "Linke" auch häufig von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen waren, gerade im Osten?
Ich bin erst später und in der Stadt aufgewachsen, deswegen frage ich.
Hmm, also unsere Linken "hier aufm Dorf" waren die Söhne (und selten Töchter) der eher gut betuchten Bauernschaft vermischt mit dem einen oder anderen Sprössling eines Alt-68ers den es aus der nahen Unistadt aufs Land verschlagen hat. Also nicht das klassische Proletariat.
Allerdings, wenn ich so darüber nachdenke, ist der ein oder andere vormals antikapitalistische Bauernsohn plötzlich sehr "bürgerlich" geworden sobald er den elterlichen Hof übernommen hat...