this post was submitted on 23 Nov 2023
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Juhu! wieder Zwei Jahre auf Arbeit im eigenen Saft baden.
Ich stell mich schon mal auf den Balkon und fang an zu klatschen.
Danke...
Ernsthaft. Diesmal solltet ihr alle streiken. Kann so nicht weitergehen. Wenn wieder sowas rüberschwappt und die krankenhäuser geflutet werden, würd ich mich freuen, wenn die leute ihren helferwunsch überwinden können und für sich selbst kämpfen.
LG von nem deppen aus der IT, der sich gemütlich den arsch im Homeoffice absitzt. Wenn ihr streikt bin ich dabei. IG Metall lässt grüßen. <3 Workers Unite!
Ist keiner mehr da der über den Notbetrieb hin streiken kann
Ernsthaft.
Im Mediziner Freundeskreis haben 50% die Medizin verlassen, die anderen planen den Abgang oder sind in ner extremen Nische.
Quasi alle Kliniken die ich kenne sind nur noch auf Kante und mit Spucke und Tesafilm am laufen.
Da werden dann auch mal Assistenzärzte nach 8 Wochen post Examen im Nachtdienst allein gelassen, inklusive Schockraum (regionales Traumazentrum, also kein kleines Haus). Oberarzt gibt es keinen und der Chef kommt nur rein wenn OP Indikation.
Jugend forscht.
Wait WHAT ich mein ich hab meine Krankenhaus Bildung aus Serien, also bitte korrigiere mich. Aber holy shit sollen frische Assisstenzärzte nicht erst nach mehreren Jahren alleine OPs durchführen und erst recht niemals nen Patienten alleine behandeln erst recht im Traumazentrum oder in der Notaufnahme. WTF alte(r)!
Fuck.
Mehrere Jahre sind es so oder so nicht, meist fängt man nach 6-12 Monaten mit Diensten an. Aber eigentlich eben mit "jemanden im Hintergrund". Notaufnahme ist übrigens auch so ein typisches Ding wo man Anfänger drauf los lässt, während COVID war hier in einem kleineren Haus die Notaufnahme gar fest in der Hand von PJlern (=Studenten im praktischen Jahr), da kein Personal. Und für den Schockraum schreibt die Zertifizierung eigentlich immer einen Facharzt vor...
Lustig wird das ganze übrigens im Rettungsdienst: Hier reichen für den Notarztschein 2 Jahre. D.h. der Typ der draußen ohne Netz und doppelten Boden ran muss dürfte "im Haus" ggf. nie was selber versorgen.
(Zur Beruhigung: Ich kann dir nach 20 Jahren in dem Bereich sagen, dass die jungen Notärzte nicht das Problem sind sondern eher die alten Hausärzte deren letzte Fortbildung zu dem Thema noch zu Sauerbruchs Lebzeiten war. Hier fuhr bis vor kurzem ein 83 jähriger Notarzt....Und ja,ich meine das Auto mit den blauen Leuchten und den bunten Jacken. Aber Hauptsache,der Notfallsanitäter der das jeden Tag macht darf nix machen - dafür kämpft gerade diese Gruppe sehr laut, wenn auch mit abnehmenden Erfolg)
Anyway, es ist in keinem Bereich der Medizin besser. Als ich vor 20 Jahren mit dem Kram anfing gab es noch die "grauen Elefanten". Diese alten, weisen, Kolleginnen und Kollegen die alles wussten, alle kannten, die ein zusätzliches Sicherheitsnetz bildeten. Wenn junge AiWs ihre ersten Gehversuche unternahmen konnte man "mal schnell" die alte Pflegekraft fragen bzw. diese achtete darauf,dass nix ganz schlimmes passierte. Ich erinnere mich wie gestern dran, dass sich eine junge, sehr von sich überzeugte, AiW mal dermaßen verrannte,dass "die Gisela" daraufhin selber den Oberarzt anrief. Der kam dann in einem Tempo und einer Aufregung wie ich es vorher nicht und nachher nur als die Hütte sprichwörtlich brannte, gesehen hab. Für die AiW war dieser Vorfall auch sehr Karriere-begrenzend. Solche Leute gab es früher überall. Der Punkt ist: Früher. Diese Gruppe an Leuten ist fast flächendeckend weg. Und das ist die wahre Katastrophe,denn dieses Wissen ist weg. Eine Freundin ist heute mit 12 Monaten Erfahrung (gesamt nach dem Examen) tlw. Schichtleitung auf ihrer Intensiv (großes Unihaus mit ECMO und allem) - weil sie die dienstälteste ist. .... und auch sie plant den Plegxit mittlerweile.
Wir sind komplett am Arsch. Das gesamte System ist komplett am Arsch. Und um wieder auf einen abnehmbaren Stand zu kommen wird es 20 Jahre brauchen.
Erstmal: danke für die detaillierte Schilderung. Als nächstes: Heilige Scheiße. Unser gesundheitssystem entwickelt sich zu einer Horrorstory bzw. ist schon eine. Wo plant ihr hinzugehen, wenn ihr den Krankenhaus-Sektor verlassen wollt?
Ich bin schon lange raus und betreibe mittlerweile ein Consulting Unternehmen für einen assoziierten Bereich, bin nur noch ganz selten am Patienten zu finden. Ganz sicher nie wieder hauptberuflich. Meine Frau (Ex Anästhesiepflege) ist in die IT.
Besser so. Sich selbst in so nem job ausbrennen lassen kann nicht der Weg zum Ziel sein.
Definitiv. Ich hätte im Nachhinein auch in die IT gehen sollen. Denn Selbstständigkeit ist in DE ein fast genauso großes Drama.
Ich überlege ernsthaft die Firma nach CH zu verlegen,ist auch net so viel weiter (30min von hier).
Jo der stress in die IT zu wechseln kommt dem der selbstständigkeit vermutlich nahe. Hab leute beides davon machen sehen, ist echt ein hartes stück brett
Aktuelle Beispiel:
https://www.rechtsdepesche.de/falsche-erstdiagnose-des-notarztes/
Im arikel wird von nem arzt mit mehrjähriger erfahrung gesprochen. Nonetheless, holy shit im zweifel immer ins krankenhaus O.o mann kann den dude dann doch nach nem gründlichen check, wenn es ihm wirklich gut geht immernoch, im notfall sogar fixiert, im krankentransport rüberbringen. Wtf
Und meine Maus!
Naja,im Hinblick,dass die aktuellen Abwasser-gemessen Fallzahlen wieder explodieren und in den Patienten Kohorten die man durchtestet aktuell tlw. 40% erkrankt sind ist sowieso "Same shit as everyday" angesagt.
Ich.könnte.kotzen.
Ich fühl dich Brudi.
Hach, die gute Medevac Airbus.
Nur echt mit Patella-Lux-Geräte-Anordnung und vollkommen am Bedarf vorbei gehender Medizintechnik.
Ehrlicherweise ist dies eins der letzten Bilder meiner MedEvac Zeit aus 04'20.
Der Flieger und die Ausstattung sind mittlerweile komplett regeneriert.
Ich weiß, ich hatte damit peripher mal in der frühen Planungsphase zu tun. Und leider sind die neuen PTEs auch genauso ungeeignet wie die alten, wenn auch einen Ticken weniger. (Die Beatmung ist super, der C3 auch - aber es fehlt weiterhin an einer zentralen Überwachung die gerade in diesem Umfeld entscheidend wäre. Ebenso hat man das Thema Lagerung und Flüssigkeitszufuhr wieder komplett ignoriert. )
Und ob das Konzept des Large-Aircraft MedEvac wirklich so sinnvoll ist, ist ja durchaus auch diskutierbar - ich gehöre eher zu den Gegnern (bin aber am Ende nur Zivilist, vielleicht übersehe ich auch was)
Da ist schon was dran.. ich hatte seltenst Flüge bei denen der Flieger wirklich voll war, in der Regel wurden 1-2 Patienten transportiert.
Die PTE-NG kenne ich nur vom angucken, hab aber damals auch schon gedacht, dass das jetzt nicht der große Wurf war.
Tatsächlich hat sich dadurch der Aufwand zum vorbereiten des Fluges immens erhöht.. zja ¯\_(ツ)_/¯
Der C3 ist okay, aber der/die ProPaq konnten sehr wohl Zentralmonitoring; die Monitore standen äußerst links rechts vor den Anästhesieärzten und konnten auch über WLAN Patienten aus dem Litterkit überwachen.
Ja. Wir sehen gerade in der Ukraine zwar,dass Bedarf da wäre große Mengen zu verlegen - aber gleichzeitig die Lufthoheit eben nicht mehr gegeben ist "nah genug" ran zu kommen. Geschweige spielen die Zahlen dann noch irgendwelche Rollen, es gibt aktuelle (öffentliche) Zahlen aus dem Kommando das man bei einem Transportbedarf an 3000 Intensivpatienten pro Woche nur für Deutschland hätte bei einem Full-Scale-Conflict. Da brauchst dann eher wieder Eisenbahnkompanien - was auch im Hinblick auf Lufthoheit bei Drohnenlagen ein Thema wäre. Ich glaube heute wäre alleine durch den Drohnenkrams weder in Masar noch Bagram jemals wieder durchgängiger Flugbetrieb möglich weil ständig jemand mit ner Drohne kommt. Die Aufständischen in Myanmar nutzen das ja aktuell z.B. genau so.
Durch die tiefer&näher hängenden Geräte hast du halt quasi null Chance den Patienten zu lagern(Covid Bauchlage, anyone), von so Dingen wie umfangreiche Fixateure oder so will ich aber nicht reden... und Platz für Infusionspumpen (die ja gerade bei den Partnern wichtiger als Perfusoren sind) hat es auch nicht.
Und ja, ich kenne das Pseudo-Zentralmonitoring vom Propaq (und dessen Ausfallquote). Aber es hätte eigentlich eine ernsthafte Lösung geben müssen die auch Perfusoren, Beatmung, etc. integriert - was technisch auch möglich wäre und wenn man genug Geld nach Kaufering überwiesen hätte wäre das auch machbar gewesen. Mehr darf ich hier nicht zu sagen. Aber....Nunja... Y-Tours halt.
Ich hätte ja eher noch ein paar Globals gekauft. Damit kommst du quasi überall Non-Stop hin und für das übliche Aufkommen reichen die vollständig, sie sind auch in der Flotte bekannt und für das übliche Auslandseinsatzaufkommen reichen sie - und falls wirklich ein MasCal eintritt kann man immer noch mit Rüstsätzen arbeiten.
Aber wie gesagt, bin Zivilist, hab nur früher viel zivile MedEvac aus Krisengebieten geflogen.
PS: Hab neulich ne richtige wilde Projektstudie gesehen: Eine modifizierte Pilatus PC-24 mit Luftbetankung und Abwehranlagen. Damit hast du einen Jet für 2 Patienten der dir notfalls auf Dirt-Strips/Straßen landet(machen meine ehemaligen Kollegen regelmäßig) und fast weltweit einsetzbar ist (Da single pilot OPs kannst du sehr umfangreiche Turns fliegen) solange du nur nachtanken kannst. Crazy Teil.