this post was submitted on 13 Oct 2023
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Richtig, die Radikalen kriegen mehr Stimmen bei gleichzeitig sinkender Wahlbeteiligung.
Wir haben Medien, die den Leuten einreden, dass sie mit ihrer (tatsächlichen Mehrheits-)meinung allein stehen und die dann vermehrt resignieren und nicht mehr wählen. Und wir haben Medien, die anderen Leuten immer wieder erzählen, dass radikal wählen schon in Ordnung ist, denn das macht ja schließlich jeder.
Der Zusammenhang ist also da und deckt sich mit der realen Entwicklung. Wenn man genug Einfluss auf die öffentliche Diskussion hat, kann man Ergebnisse eben doch herbeireden. Dass macht die Medien jetzt nicht plötzlich zu Genies, die es haben kommen sehen.
Die Wahlbeteiligung ist weder in Bayern noch Hessen signifikant gefallen.
Aber, um den Bogen zur ursprünglichen Aussage des Posts zu bringen: wird dadurch nicht das gewünschte Thema (hier Zuwanderung) am Ende real dann doch zum wichtigsten Problem? Also im Sinne von den politischen Diskurs dominierend? Wenn die AfD es nachhaltig schafft, sich darüber politisch zu etablieren, werden die normalen Parteien irgendwann darauf reagieren müssen, selbst wenn es ein künstlich hochhysterisiertes Problem ist.
Nein, es wird nur zum wahrgenommenen wichtigstens Problem. Denn real ist es immer noch nicht.
Das schon das ganze Jahr über erzählte Märchen von der Flüchtlingsschwemme nach Europe sieht in der Realität nämlich so aus.
Das tatsächliche Problem in Deutschland in Sachen Überforderung der Kommunen sind 1 Million Ukrainer zusätzlich zu nicht mal einem Zehntel davon an Flüchtlingen. Klar, wir können jetzt so tun als wäre das auch Migration udn deshalb wäre es ja streng genommen nicht falsch.
Aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir doch alle, dass das nicht die Migrationsdiskussion ist, die in Deutschland geführt wird und an die Menschen denken, wenn sie solche Umfragen beantworten.
Klar kann man durch Narrative realen Problemen plötzlich zu zusätzlicher Bedeutung verhelfen. Aber das passiert hier nicht. Hier wird ein Problem erfunden und dann zum wichtigesten Problem hochstylisiert, obwohl es gar nicht in der Form existiert.
Da sind wir uns auch vollkommen einig. Mein Punkt ist nur: auch ein aus Hysterie zum "wichtigsten Problem" hochstilisiertes Thema kann am Ende politikprägend sein. Denn trotz der künstlichen Betonung des Problems scheint es ja trotzdem irgendwie in der Bevölkerung zu verfangen. Und Politik interessiert sich am Ende nicht für die Probleme, die bewiesenermaßen real sind, sondern für die Probleme, die bewiesenermaßen große Mengen Wähler umtreiben.
Wenn die Politik anfängt sich für imaginäre Probleme zu interessieren kann sie aber immer nur verlieren. Denn egal, was sie tut, es wird das "Problem nicht lösen.
Also sollten die vielleicht mal langsam das Maul aufmachen und die Menschen in die Realität zurückholen anstatt Narrative nachzuplappern.