this post was submitted on 30 Aug 2023
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Ein ehemaliger Mitschüler hatte berichtet, dass Herr Aiwanger ab und zu "einen Hitlergruß gezeigt" habe.
"Nicht im enterntesten erinnerlich" ist eine interessante Aussage. Das lässt natürlich die Möglichkeit offen, er habe es getan, könne sich halt nur nicht mehr erinnern. Ist das realistisch? Da muss wohl jeder selbst beurteilen. Ich neige dazu, Herrn Aiwanger zu glauben, dass er sich nicht erinnert. Ist ja alles lange her. Auf der anderen Seite hat die Angelegenheit mit den Flugblättern ja schon damals an seiner Schule für Aufruhr gesorgt. Da könnte man annehmen, dass er sich vielleicht eben doch erinnern sollte, wie der Umgang in seinem Freundeskreis damals war.
Vielleicht hat er so oft den Hitlergruß gezeigt und Witze über Juden gemacht, dass er sich wirklich nicht erinnern kann, weil die Vorwürfe recht konkret sind?
An das erste mal Sex kann man sich meistens erinnern. An das 78te mal wahrscheinlich nicht.
Jetzt stellt sich mir die Frage ob Aiwanger häufiger im Leben einvernehmlichen unbezahlten Sex hatte, oder häufiger Nazipropaganda betrieben hat.
Ja. Da stimme ich dir zu. Besonders weil es ja auch Ärger gab. Da müsste er sich eigentlich erinnern.
Das mit dem nicht Erinnern klingt für mich nicht plausibel. Es geht ja bei den Berichten nicht nur um eine einzelne Aktion, sondern um mehrere Aktionen (Hitlergruß, Judenwitze) über einen längeren Zeitraum.
Für mich bleiben als Optionen nur, dass die ganze Sache erfunden/falsch recherchiert/bewusst getäuscht ist - oder sie ist Wahr und Aiwanger hofft, alles Abstreiten zu können.
Scheint mir allerdings recht unrealistisch, dass das alles eine erfundene Schmutzkampagne ist. Immerhin hat er ja auch nicht alles abgestritten. Nur das er den Brief nicht verfasst hat. Und das er sich nicht erinnert.
Gerade der ganze Fall um Rammstein zeigt finde ich deutlich, dass auch Medien mal Fehler machen können bzw. nicht alle Erinnerungen auch belegbar sind. Insofern rate ich zu Vorsicht gegenüber raschen medialen Vorverurteilungen.
Wo zeigt sich denn bitte am Fall von Rammstein "dass auch Medien mal fehler machen können"?
Natürlich sind nicht alle Erinnerungen belegbar. Das macht bei dutzenden, konsistenten und unabhängigen Erinnerungen, diese nicht pauschal falsch oder nicht berichtenswert. Es is tbei Rammstein offensichtlich, dass mindestens in Graubereiche von Einvehrnehmlichkeit durch die Band und Umfeld vorgedrungen wurde, und es gibt glaubhafte und stimmige Berichte, dass die strafrechtlichen Grenzen in bestimmten Fällen überschritten wurden. Es war absolut richtig davon zu berichten, auch wenn es jetzt für die Staatsanwaltschaft Berlin nicht für weitere Ermittlungen ausreicht.
Hier geht es nicht darum, dass eine Person aus einem Land etwas behauptet, sondern dutzende Personen aus dutzenden Ländern über einen langen Zeitraum immer wieder die selben Erfahrungen gemacht haben.
Übrigens steht immer noch die Anzeige von der Frau vom Konzert im Budapest, die vermutet mit K.O. Tropfen betäubt worden zu sein, wodurch das ganze Thema an die Öffentlichkeit kahm. D.h. auch strafrechtlich ist hier noch nicht unbedingt das letzte Lied gesungen, nur weil die Berliner Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt hat.
Rammstein ist nicht freigesprochen worden. Die Verfahren wurden eingestellt, weil anonyme Quellen nicht bekannt werden wollten. Ich sehe nicht, dass da Fehler vonseiten der berichtenden Medien gemacht wurden.
Verdachtsveröffentlichungen von (seriösen) Zeitungen sind meines Wissens nach an gewisse Auflagen geknüpft. Die Zeugen von denen die Aussagen stammen haben die Aussagen unter Eid abgelegt. Sprich, wenn rauskommt dass sie gelogen haben drohen ihnen Konsequenzen. Sowas macht man nicht einfach so weil man den Aiwanger in den Wahlen weiter unten sehen möchte.
Nur weil es zu wenige handfeste Beweise (anonyme Quellen die nicht an die Öffentlichkeit wollten) gegen Rammstein gab und sie daher gerichtlich nicht belangt werden, heißt es nicht, dass sich die Medien geirrt haben, oder sie unschuldig sind. Es heißt lediglich, dass es mit der derzeitigen Faktenlage keine gerichtliche Verurteilung geben wird.
Aiwanger wird ebenfalls nicht mehr gerichtlich für die Flugblätter belangt, da es zu lange her ist. Die SZ hat mmn eine solide Recherche betrieben in dem sie die Buchstaben mit nehmen der Abschlussarbeit verglichen haben und zum Schluss gekommen sind, das es auf der selben Maschine getippt wurde. Daher musste sich ja auch Aiwangers Bruder hinstellen und behaupten, er sei der Verfasser.
Ich halte es für möglich, dass man sich nicht an jeden Unsinn erinnert, den man mit 17 gemacht hat. Aber: hier gab es ja damals schon eine Diskussion. Da sollte es ihm leichter fallen, sich zu erinnern.