this post was submitted on 27 Aug 2023
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Das Opfer sollten wir dem Klima zuliebe vielleicht bringen.
Nein, für den Klimawandel kämen neue Atomkraftwerke Jahrzehnte zu spät.
Es wäre eventuell möglich die dieses und letztes Jahr abgeschalteten Reaktoren in der nächsten Legislaturperiode wieder in Betrieb zu nehmen. Es kommt drauf an wie schnell sie mit dem Abreissen sind, aber bei Isar 1 was 2012 vom Netz ging wurde erst 2017 die Rückbaugenehmigung erteilt. Wobei bis dahin die Stromversorgung schon viel grüner sein wird, da mehr Erneuerbare am Netz sind und sie nicht mehr AKWs ersetzten, sondern fossile.
Die musst du erstmal überprüfen, da sind seit Jahren keine echten Checks mehr gemacht worden. Technik ist alt = kaum Fachkräfte für Betrieb, und wahrscheinlich würden Anwohner erstmal klagen. Das wird nichts mehr
Schon klar, ist aber immernoch schneller als ein Neubau.
Das sind aber zwei verschiedene Dinge. Vorhandene Reaktoren weiterlaufen lassen, die in diesem Jahr (solange sie noch liefen) nicht mal 3% zur Produktion beitrugen, ist symbolisch.
Neue Kraftwerke für die Grundlast zusätzlich zu Erneuerbaren neu zu bauen, ist eine völlig andere Größenordnung. Um in 20-30 Jahren (und mehr als ein Jahrzeht nur für den Bau - geplant werden wollen die aj auch nicht inklusive einem Ort) die nötige Minimalmenge Strom zu erzeugen, um fluktuierende erneuerbare Energie als Grundlast zu unterstützen (dass wir nicht teure Atomkraft und teuere Speicherinfrastruktur parallel bauen wollen, ist durch die Wirtschaftlichekit bedingt) müssten wir jetzt anfangen genug Reaktoren zu bauen, um etwa 100% des derzeitigen Bedarfs zu decken. Denn so massive wird der Bedarf steigen, wenn wir in Zukunft nahezu den gesamten Primärenergiebedarf klimaneutral und elektrisch decken wollen. Derzeit sind es gerade mal ~20% des Primärbedarf, der von Elektrizität gedeckt wird.
Also kannst du selbst rechnen... Faktor 5... minus dem, was durch die Elektrifizierung eingespart werden kann. Die Einsparungen sind tatsächlich enorm (z.B. ist ein E-Auto ein Traum im Vergleich zu Förderung, Transport und Verbrennungseffizienz von Benzin) aber am Ende unter einem Faktor von 2,5-3 rauszukommen ist reine Utopie. Wieder zum Selbstrechnen: Wir brauchen 2050 und danach mindestens 2,5 bis 3 mal so viel Strom wie heute. Wir bräuchten ca. 35% Deckung durch Atomkraft... Da hast du die mindestens 100% nach heutigen Bedarf, die wir jetzt bauen müssten.
Die Reaktoren wurden schon vor 4 Monaten abgeschaltet. 2021 waren wir in Deutschland bei über 13% Atomstrom mit 6Kraftwerken. Das sind 40% von der Kohleverstromung vom letzten Jahr, also eine ganze Menge. Vorallem würde es die besonders dreckigen Braunkohle Grundlastkraftwerke ersetzen und damit die Emissionen des Stromsektors praktisch halbieren. Das ist also keine Symbolpolitik, sondern einfacher billiger Klimaschutz.
Dann ist es schon heute so, dass fossile die teuerste Stromform ist. Also AKWs weiterbetreiben würde die Strompreise senken, da weniger Kohlestrom gebraucht wird. Damit werden Wärmepumpen, Elektroautos, Elektrolyse und so weiter auch interessanter. Bis 2035 sollten 20GW an Wasserstoffkraftwerken in Deutschland stehen und die Erneuerbaren AKWs praktisch ersetzen, aber vorher macht es einfach nur Sinn. Vorallem mit starken Ausbau an Erneuerbaren.
Die… stehen da doch schon?
Brudi, was glaubst du eigentlich, wie viel die Dinger produziert haben? Das waren gerade mal 6% des Bedarfs in Deutschland. Das ist lächerlich wenig. Gekostet hat es aber wahnsinnig viel.
6% overall kann nachts trotzdem mehr sein. Sieht hier auch danach aus https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&year=2022
Aber dafür haben wir jetzt mehr Kohlestrom.
Das Problem ist, dass es dem Klima nicht nützt sondern schadet. Abgeschaltete Atomkraftwerke im Rückbau wieder flott zu machen ist wirtschaftlicher Wahnsinn. Die paar verbliebenen Reaktoren nur aus Prinzip um der Atomkraft Willen weiter zu betreiben, war bereits wirtschaftlicher Irrsinn, weil ihr Beitrag verschwindend gering war.
Und in beiden Fällen käme das Geld, das da verschwendet wird, aus dem selben Top aus dem jetzt Erneuerbare und deren Infrastruktur bezahlt werden. Und selbst unabhängig von den Kosten würden alte Kraftwerke, die definitv technisch nicht in der Lage sind einigermaßen zügig auf Laständerungen zu reagieren, den Ausbau erneuerbarer Energie noch weiter erschweren.
Wenn du was für's Klima tun will, bau 'ne Zeitmaschine und reis 20-30 Jahre zurück. Denn jetzt neu mit Atomkraft anzufangen (und selbst mit den noch vorhandenen Reaktoren in Betrieb wäre es allein vom Umfang her ein Neustart) ist eine 30 Jahre Lösung für ein 10 Jahre Problem.
Und das auch nur, wenn überhaupt jemand heute Atomkraft in einem Umfang bauen würde, der ausreicht, um das Minimum an Grundlast in 2-3 Jahrzehnten zu tragen (inklusive massivem Ansteig der Nachfrage, weil sehr viel elektrifizierrt wird und damit quasi die "anderen" 80% primären Energiebedarfs auf Elektrizität umgeschichtet werden müssen).
Denn hier kommt der Haken über den niemand bei der Atomkraft reden will: Kaum einer hat 'nen Plan wie man das Alles bezahlen soll (vorallem das meiste bei Atomkraft im Vorraus). Das verschweigen sie halt nur lieber und tun so als hätten sie tolle Pläne beim Atomaufbau... nur das der gesamte Zubau teilweise um den Faktor 10 zu gering ist, um seine Aufgabe später mal zu erfüllen.
Als Referenz: Frankreich, und die bauem ihre Reaktoren selbst während die meisten anderen Länder sie eher von anderen -inklusive Frankreich- bauen lassen, ist das einzige Land, das derzeit auch nur annähernd die richtige Größenordnung plant. Und damit meine ich nicht ihre neu vorgesehenen 6 Reaktoren, sondern alle 14 inklusive der 8 "optionalen". Denn 14 Reaktioren in der geplanten Größe würde so in etwa den 35% minimalem Anteil an Produktion, die für eine stabile Grundlast nötig sind, entsprechen (siehe Studie des französischen Netzbetreibers von 2021), wenn man von Frankreichs Hochrechnungen zum Bedarf 2050+ ausgeht. Und allein ihre alternde Flotte an bestehenden Reaktoren so lange am Laufen zu halten, bis die alle gebaut sind, wird noch ein massiver Kraftakt werden.
Also kann quasi das europäische Land der Atomkraft selbst seinen Bürgern nicht offen sagen, welche massiven Investitionen tatsächlich nötig wären... (PS: Und deren pro-Atom Haltung geht zusätzlioch auf Kosten der Erneuerbaren, die aber in dem Modell zuzsätzlich nötig sind -die anderen 65%-. Weshalb der Zubau von erneuerbarer Energie in der selben Ankündigung auch als temporäre Maßnahme zur Überbrückung und in einem Nebensatz verschleiert wurde... Das ist übrigens ein internationales Bild: überall, wo Atomkraft geplant wird, mangelt es an Plänen und Bau von Erneuerbaren, die jedoch komplementär zur Atomkraft dringend benötigt wird.)
Wenn man sonst keine Details zur Atomkraft wissen will, sagt das eigentlich schon alles Nötige aus.
ich sehe nicht das wir nen Plan hätten, wie wir die erneuerbare Wasserstoffwirtschaft bezahlen sollen und auch die erneuerbaren setzen sich ja augenscheinlich ohne Förderungen nicht schnell genug fort oder könnten auf Laständerungen reduzieren.
Für mich stellt sich hier nicht die Frage erneuerbare oder Atomstrom sondern, für die Grundlast, Atomstrom oder Kohlestrom.
Klar, Speicher funktionieren nicht, Infrastruktur dafür ist umbezahlbar (auch wenn man tatsächlich 3/4 der Kosten bei Erneuerbaren gegenüber Atomstrom spart und dafür aufwenden kann), Ausbau von erneuerbarer Energie verzögert sich nicht auf Grund von Lobbyarbeit und als Umweltaktivisten getarnter Nimbys (also genau der selben Leute, wegen denen immer geweint wird, dass sie Atomkraft verhindern...) sondern weil die so teuer und schweer zu bauen sind. Und alles ist in Wirklichkeit ein großer Scam um mehr Kohle zu verbrennen... Weil nur Kohle oder Atomstrom unsere Energie sichern können, auch wenn die Wissenschaft das Gegenteil sagt. Und jeder tatsächliche Experte, der dir was anderes erzählt, lügt, weil er Teil der Verschwörung ist. Ich würde lachen, wenn es nicht so zum Weinen wäre...
Die tatsächliche Frage ist: Grundlast und Erneuerbare oder Erneuerbare und Speicher. Aber natürlich verliert die extrem teure Atomkraft (siehe LCoE) da fast sicher (und selbst wenn es aufs Selbe rauskommt an Kosten, müssten die für Atomkraft jetzt im Vorraus bezahlt werden), also framen sie es um in "Speichern funktioniert nicht" also baut Atomkraft oder ihr unterstützt Kohle.
Ist natürlich gelogen und ich hab oben bereits deutlich (und leicht überprüfbar) dargelegt, dass tatsächlich niemand bereit oder in der Lage ist auch nur die Kosten für eine minimale Grundlast druch Atomenergie zu bezahlen und genau die Länder, die so tun als ob, auch noch bei den Erneuerbaren hinterher hinken (kein Wunder, wenn die pro-Atom Propaganda immer noch eng mit anti-Erneuerbare verknüpft ist, obwohl sie selber ebenfalls massive Mengen an Erneuerbaren brauchen).
Aber ich sehe schon, der Name ist Programm.
Dann nochmal für langsame und diesmal vielleicht ohne ne Textwand Ironie: wie speichern wir ie ganze erneuerbare Energie nochmal um Grundlast abzudecken?
https://www.diw.de/de/diw_01.c.821878.de/publikationen/wochenberichte/2021_29_1/100_prozent_erneuerbare_energien_fuer_deutschland__koordinierte_ausbauplanung_notwendig.html
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/Fraunhofer-ISE-Studie-Wege-zu-einem-klimaneutralen-Energiesystem.pdf
https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/Fraunhofer-ISE-Studie-Wege-zu-einem-klimaneutralen-Energiesystem-Update-Klimaneutralitaet-2045.pdf
Jede Menge Daten und Modelle zusammengefasst:
Kurzzeitspeicher in Form von Kondensatoren, Schwungrädern, Batterien
Lastregulierung durch Änderung des Strompreis-Systems, so dass sich Verbrauch bei hohem Angebot (also niedriger Preis) direkt lohnt
Wind- und Solarenergie verhalten über 24h wie auch über 365 Tage betrachtet komplementär
Konstante Überproduktion (zwischen 115%-125% des Bedarfs; die 125% sind nötig bei schlechterer regionaler Diversifikation, z.B. weil unsere bayrischen Freunde weiter Windkraft blockieren)
Dadurch Verkleinerung der Zeitfenster, an denen Erneuerbare zu wenig erzeugt
Was dann letztendlich bleibt und tatsächlich als Langzeitspeicher benötigt wird, ist gering. Gering genug dass es sich durch Wasserstoff ausgleichen läßt (produziert während des Großteils des Jahres, aber nur an höchstens 2 Wochen über das Jahr verteilt benötigt). Wasserstoff in Mengen, die vergleichweise gering sind im Vergleich zum Bedarf in der Industrie und für die Lagereinrichtungen (siehe Erdgas) und Verbraucher (siehe Verpflichtung zur Kompatibilität aller neuen Gaskraftwerke schon heute) großteils schon existieren und nur bedingter Umrüstung bedürfen.
Kostet das alles 'ne Menge Geld? Klar... Nur Geld über die nächsten Jahrzehnte und teilweise privat finanziert (wenn der Strompreis nach Angebot/Nachfrage in Echtzeit schwankt wird kommerziell betriebener Speicher möglich - etwas das die ehemalige Regierung übrigens bewußt durch massive Doppelbesteuerung -als Endverbraucher beim Laden, als Produzent beim Entladen- unterbunden hat). Geld, dass zur Verfügung steht, weil Erneuerbare (ja, selbst 125% Produktion) nur ein Viertel der Kosten von Atomstrom haben.
Außerdem: Ja. Wasserstoff als Langzeitspeicher ist ineffizient. Aber die Produktion ist quasi Nebenprodukt ohnehin bestehenden Bedarfs für Industrie etc. und der tatsächliche Kostenpunkt ist die die Speicherung
Wie gesagt: Atomstrom verliert wirtschaftlich einfach. Und selbst wenn wir die optimalen Annahmen für Atomstrom machen (immerhin lässt sich Preisentwicklung über Jahrzehnte nicht perfekt bestimmen...) sind die Kosten höchstens gleich. Nur dass die im Falle von neuen Reaktoren großteils heute anfallen. Und dass quasi kein Land in der Lage ist, diese Investition so zu tätigen, wie es eigentlich nötig wäre.
PS: Frankreichs Atommodell 2050+ (siehe Studie von 2021 des französischen Netzbetreibers) funktioniert übrigens auch nur, weil sie massive mit Produktion von Wasserstoff rechnen, für die Industrie, zum Export (zeitunabhängig von der Produktion, weil quasi jeder zur selben Zeit Produktionsüberschuss/-schwankungen haben wird) und als Speicher.
Letzteres ist ein Detail, das auch gern verschwiegen wird. Atomkraft funktioniert ebenfalls nicht wirtschaftlich ohne Speicher. Guck dir mal Frankreich heute an. Fast das gesamte Jahr über Überproduktion -so massiv, dass sie gerade in den Sommermonaten auch mal die Hälfte für Wartungen runterfahren können- aber Stromimporte in den kalten Wintermonaten. Deren System rechnet sich schon heute nur über die große Menge an Exporten und weil es Strom zum Importieren im Winter gibt. Stell dir das Selbe mal vor ohne den Exportmarkt (alle nutzen Atomstrom und Erneuerbare oder Erneuerbare und Speicher... jeder hat einen Überschuss zur selben Zeit) vor. Und außerdem muss die Überproduktion noch weit größer sein als heute, da auch alle zur selben Zeit im Winter geringe Produktion und erhöhten Heitbedarf haben werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Speicherung ist möglich und nötig sowohl für Atomkraft als auch in einem Modell mit erneuerbarer Überproduktion. Grundlast ist eine Option, lässt sich aber durch entsprechende Netztechnologien und Lastverteilung auf ein Minimum reduzieren. Klar, kostet diese Netzinfrastruktur 'ne Menge. Aber dafür ist die erneuerbare Energie spottbillig im Vergleich. Und außerdem ist es wesentlich besser finanzierbar als praktisch die gesamten Kosten im Vorraus jetzt zu zahlen. Und jetzt wäre exakt der Zetipunkt, wo wir mit dem Bau von Reaktoren anfangen müssten... in einer Anzahl, die übrigens fast um den Faktor 10 über dem liegt, was in Deutschland zu Spitzenzeiten betrieben wurde.
Solange das Müllproblem nicht gelöst ist, ist das keine Option, finde ich. Die Milliarden sind bei erneuerbaren Energien und Wasserstoff (für Industrie und als Speicher) besser aufgehoben.
Außerdem, den Fleck in Deutschland will ich sehen, wo die Anwohner ein KKW haben wollen - selbst die größten Fans möchten es nicht in Sichtweite. Die Klagen würden sowas um Jahrzehnte verschieben
Die wollen ja auch keine Windräder, 5G Masten oder Flüchtlinge. Denke das kann nicht maßgeblich sein.