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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

ich dachte, es wäre interessant, mal einen Thread zum Sammeln von 3D-Druck-Dateien zu eröffnen, in welchem jeder seine Lieblings-Dateien zur Pilzzucht teilen kann. Ich fange mal an:

Abdeckung für laminaren Strömungskanal: https://www.printables.com/de/model/372162-laminar-flow-hood-cover

Petrischalen-Halter: https://www.printables.com/de/model/251846-90-mm-petri-dish-holder

Falcon-Tube-Halter (für 15+50 ml): https://www.thingiverse.com/thing:3715116/files

Würde mich über weitere Dateien freuen!

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Hallo!

Vielleicht ist ja ein Experte im Bereich (Epi)Genetik unter euch oder hat sich dazu schon eingelesen.

Ich habe angefangen, mir meine Kulturen von Sporen aus zu züchten, da ich damit die Chance habe, dass was besser passendes für mich dabei rauskommt.

Ich möchte bestimmte Merkmale, insbesondere die Fruchtungstemperatur und Resistenz gegen Kontaminationen, gezielt isolieren.

Wie kann ich dies machen, ohne, dass ich davor zuerst die Kultur zum Fruchten bringen muss?

Idee: die unisolierte Sporen-Petrischale 1x sehr warm (30°C) und 1x kühler (15°C) lagern und dabei die am schnellsten wachende Kolonie isolieren.

Außerdem: ich habe gehört, dass manche eine Verdünnungsreihe ansetzen und dann einzelne Sporen zum Keimen bringen. Durch die exponentielle Verdünnung können diese nicht fusionieren und bleiben einzellig. Wie erkennt ihr diese? Online konnte ich leider nicht viel dazu finden...

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Ein einsamer Backup-Pilz wartet auf Substrat...

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by DrFuggles@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hey, ich hab letztens meine übrige Körnerbrut in Strohballen vor dem Haus verimpft. Gerade ist die Lufttemperatur etwa 24°C, das Ding steht im Schatten, aber bei der Kontrolle ob das Myzel wächst (tut es!) kam mir der Strohballen echt warm vor.

Siehe da: in 10cm Tiefe herrschen bereits 50 Grad!

Ich meine klar hab ich da einen exothermen Verwertungsprozess im Garten vor sich hin laufen, aber das erscheint mir doch eher hoch.

Ist das normal? Kann man da was tun? Sollte ich den Strohballen auflockern um für bessere Abluft zu sorgen?

Bonusfrage: wie hänge ich denn hier Fotos an? Bzw wie klein ist das File size limit?

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Efficacy of six differential grain spawn i.e. wheat, sorghum, pearl millet, barley, rye and maize were assessed against mycelial growth (mm) of eighteen samples of oyster mushroom collected from hilly areas of Sub-Himalayan range. Grains of pearl millet and sorghum revealed paramount range 2.4-6.95 mm and 2-5.75mm respectively. Five doses of lime Gypsum for spawn production technology against eighteen samples of oyster mushroom exemplified best mycelial growth of 5.5-9mm in 1:1 ratio. Thus, best quality spawn of oysterr mushroom was produced on pearl millet and sorghum with 1:1 lime, gypsum ratio.

Als Video: https://www.youtube.com/watch?v=16SrMEnuXto

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

heute wollte ich mit euch einen kleinen Erfahrungsbericht teilen, wie ich mit Impfdübeln dieses Jahr Austernpilze und Shiitake angebaut habe.

Erworben habe ich von Pilzmännchen Austernpilz-Impfstäbchen ( https://www.pilzmaennchen.de/impfstaebchen/austernpilz ) sowie Shiitake-Impfstäbchen ( https://www.pilzmaennchen.de/impfstaebchen/shiitake ). Die Anleitung des Herstellers für Shiitake findet ihr hier ( https://imgur.com/a/t0uYc0U ), und die für Austernpilze hier ( https://imgur.com/a/8hVIXhe ).

Der erste Schritt war, geeignetes Holz zu finden. In einem Waldstück an meinem Grundstück fanden sich Buchen und Haselnüsse. Haselnüsse sind für Shiitake geeignet ( https://www.pilzzucht.de/pilzarten-pilzzucht/shiitake-ein-pilzzucht-kraftpaket-aus-asien.html ), Buchen für Austernpilze ( http://www.shiitake.de/anleitung_duebel.pdf ). Es waren alles keine besonders alten Bäume, ich habe mir Exemplare von 10 cm Durchmesser ausgesucht, da es deutlich dickere nicht gab. Optimalerweise wären die Stämme 15-20 cm gewesen, das bedeutet aber nur, dass es kürzer dauert, bis der Stamm "verbraucht" ist. Anschließend habe ich die Stämme auf 1m-Stücke zugeschnitten und 4 Wochen in der Garage gelagert, damit sich die Abwehrstoffe gegen Pilze im Holz abbauen. Darauf wurden die Stämme 3 Tage gewässert, und 24 Stunden danach abtropfen gelassen. Anschließend habe ich mit einem 8mm-Holzbohrer Löcher in die Stämme gebohrt, mit einem Hammer die Impfdübel eingeschlagen und mit im Wasserbad geschmolzenen Bienenwachs (die leeren Waben habe ich von einem Imker bekommen) die Löcher verschlossen. Das restliche Bienenwachs habe ich zum Verschließen der Stammenden genommen, was der Feuchtigkeit im Inneren nochmal zugute kommen sollte. Anschließend habe ich auf den Waldboden eine alte Palette gelegt, und darauf die Stämme, welche mit einer Pilzart besiedelt wurden, gestapelt. Diese wurden dann mit Pappe und zuletzt mit einer Plastikfolie, welche Löcher hat, bedeckt. Hierbei bin ich der Anleitung hier gefolgt ( http://www.shiitake.de/anleitung_duebel.pdf ). Zwischen Austernpilzen und Shiitake habe ich, wie von Pilzmännchen empfohlen, mehr als 80 cm Abstand gelassen, um eine Kreuzkontamination zu verrmeiden. Das Ergebnis sieht nun so aus: https://imgur.com/a/HG2e3mh

Nun wässere ich die Stämme einmal pro Woche, um eine Grundfeuchtigkeit zu gewährleisten, nach 8 Wochen sollten die Stämme durchwachsen und frostresistent sein. Nächstes Jahr kann ich die Stämme dann aufstellen - ich werde sie einfach gegen andere Bäume lehnen, wie hier dargestellt ( https://www.youtube.com/watch?v=DdXJLahuv-g ). Anschließend sollte ich in der Lage sein, 5-7 Jahre lang Pilze zu ernten.

Ich werde weiter berichten, wie sich das Ganze entwickelt.

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submitted 1 year ago by DrFuggles@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Moin, hab heute drei Strohballen vom Bauern geholt um meine übrig gebliebenen Körnerbrut zu verimpfen.

Was passiert eigentlich mit dem Myzel im Winter? Idealerweise haben wir ja jetzt noch ca. 4 Monate warmes Wetter, können also eventuell die erste Erntewelle noch mitnehmen.

Und dann? Kommen die im Frühjahr wieder?

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

die auf der Webseite angebotenen Kurse hören sich gut an, sind jedoch leider etwas teuer. Darum die Frage an euch, ob ihr diese Kurse mal gekauft habt und etwas über ihre Qualität schreiben könnt, damit wir wissen, ob sich ein Kauf lohnt.

Viele Grüße, Temperche

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen, ich frage mich zur Zeit, welche Pilze man in Deutschland im Garten fruchten lassen kann, möglichst auch im Frühling und im Herbst, damit man nicht nur auf den Sommer beschränkt ist. Habe zur Zeit bereits Baumstämme mit Shiitake und Austernpilzen beimpft, was eine mehrjährige Ernte erlaubt, aber frage mich nun auch, welche anderen Sorten, die man in Boxen/Eimern wachsen lässt, kann man draußen fruchten lassen? Ich habe Zugang zu einem kleinen Wäldchen an einem Bach, wo das Klima gut sein sollte für Pilze, und könnte die Luftfeuchte weiterhin durch ein kleines dreistöckiges Plastikfoliengewächshaus erhöhen. Nur welche Sorten kommen in Frage? Würde mich über eure Tips freuen!

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In der Pilzzucht, beziehungsweise in der Mikrobiologie insgesamt, fallen leider Unmengen an Plastikmüll an, da ein großer Teil der Züchter auf Einwegartikel setzt.

Da (ökologische) Nachhaltigkeit meistens bedeutet, dass man (teils teure) Einwegartikel durch wiederverwendbare Sachen ersetzt, wirkt sich das natürlich auch aufs Geld aus. Daher umfasst dieser Post auch einfach verfügbare Alternativen, die jeder Zuhause hat oder zumindest einfach besorgen kann, was einiges an Geld sparen kann.

In diesem Post möchte ich euch ein paar sehr gute Alternativen zu klassischen Zuchtequipment (Growbags, Petrischalen, etc.) vorstellen.

Fangen wir an:

Growbags

Viele Züchter verwenden hitzebeständige Filterbeutel, wie diese hier.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: sie lassen sich vollständig autoklavieren, man sieht Kontaminationen sehr gut, sind relativ günstig und lassen sich nach dem Benutzen einfach wegwerfen.

Natürlich sind sie Single Use, weshalb sich nach einiger Zeit sehr viel Müll ansammelt.

Alternative: Eimer!

Eimer sind oft kostenlos, da viele Restaurants diese zu Dutzenden, für beispielsweise Saucen, benutzen und dann wegwerfen. Ich hab meine beispielsweise, in unlimitierter Stückzahl, von einem Bauernhof/ Eisdiele geschenkt bekommen, da diese ihre Sahne darin lagern.

Sie lassen sich mega gut stapeln und sind daher platzsparend.

Und nach dem Benutzen kann man sie einfach mit Bleiche (1:10 verdünnt) besprühen und danach auswaschen.

Dafür bohrt/ schneidet man in den Eimer, je nach Größe, zwischen 6-15 6-12 mm große Löcher an die Seite, sowie 1 bis 3 in den Boden, damit überschüssiges Wasser/ Abbauprodukte ("Myzelpipi") abfließen können. Diese werden mit Micropore-Tape abgeklebt, damit kein Dreck und Ungeziefer reinkommt, und damit sie nicht austrocknen.

Foto: Guide: https://www.youtube.com/watch?v=TWibi2Z51x4

Nachteil: sie lassen sich nicht autoklavieren und sind nicht steril abgeriegelt, deshalb braucht man mehr Grainspawn, damit es nicht zu Kontaminationen führt.

Petrischalen

Konventionelle Petrischalen sind aus Polystyrol und nur bis ca. 80°C hitzeresistent. Daher packt man die vorsterilsierten Schalen vorm Laminargebläse aus und gießt den heißen Agar rein.

Alternative: Glaspetrischalen, Ketchupdosen oder Schraubdeckelgläser.

Ich benutze Glaspetrischalen (gibts günstig auf Kleinanzeigen). Die funktionieren wie konventionelle, nur dass sie sich im Ofen oder Schnellkochtopf sterilisieren lassen.

Nachteile davon wären:

  • können kaputt gehen

  • schwerer

  • dichten nicht ganz so gut ab -> aber dafür gibts ja Parafilm

  • mehr Kondensation (lässt sich gut durch vorgewärmte Schalen ausm Ofen kompensieren)

Viele benutzen noch flache Schraubdeckelgläser. Hab ich auch mal ne Zeit lang gemacht, aber durch die kann man kaum durchsehen und sind unnötig hoch. Dafür kann man aber No-Pour-Agar machen, was ziemlich nice ist. Foto:

Mit Ketchupdosen hab ich noch keine Erfahrung gemacht. PhillyGoldenTeacher (Youtube) benutzt die aber und steht total drauf. Wichtig dabei ist, dass sie aus hitzeresistentem PP sind und dadurch beim Autoklavieren nicht zerschmelzen.

Parafilm

Wo wir schon bei Petrischalen sind, darf natürlich Parafilm nicht fehlen.  Dieser ist recht teuer, weshalb ich ca. 4 cm dicke Frischhaltefolienstücke nehme, die ich mir zurechtgeschnitten habe. Hier mein Post dazu.

Micropore-Tape für Grainspawn

In meinem letzten Post habe ich MP-Tape mit den speziellen Filterscheiben verglichen. MP lässt sich nur 1x verwenden, danach muss es erneuert werden. Die Filterscheiben jedoch sind aus PTFE und somit quasi unbegrenzt oft verwendbar. Die sind viel besser!

Pepton

Pepton (für Agar oder LCs) ist teuer und schwer zu kriegen. Daher verwende ich Harnstoff (Post dazu hier) oder Hefeextrakt. HE kriegt man im Reformhaus. Ist zwar nicht ganz optimal, aber gut genug. Hier noch mein Post zu diesem Thema.

Agar slants (Reagenzgläser)

Viele verwenden für Schrägagar Einweg-Zentrifugenröhrchen. Ich benutze diese von Amazon. Sie sind aus Glas und lassen sich gut zuschrauben. Hier mein Foto dazu:

Fehlende Sachen (Alternativen gesucht!)

  • Einweghandschuhe: bei Mehrweghandschuhen (die zum Kloputzen) sind zu viele Rillen, und es sammeln sich dadurch viele Schimmelsporen und Bakterien an. Dazu hab ich noch keine grüne Alternative gefunden, nur die günstigeren "Knisterhandschuhe" aus Polyvinyl, welche man in Kantinen benutzt und günstiger als Nitrilhandschuhe sind

  • Spritzen: die Spritzen, die ich gefunden habe, lassen sich leider nicht autoklavieren, da sie im Schnellkochtopf schmelzen/ verformen. Durch diese fällt viel Müll an. Diesen konnte ich durch Verwenden von 20ml-Spritzen reduzieren, aber es ist immer noch viel.

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Micropore-Tape gilt ja als "der Standard" zum Verschließen von Grainspawn-Gläsern. Leider ist es nicht die beste Wahl.

Hier ist wieso:

  • nur einmal benutzbar, muss nach Ausspülen der Gläser erneuert werden
  • ineffektiv, sobald es feucht wird (passiert beim Autoklavieren ja andauernd!)
  • der Hersteller selbst hat gesagt, dass es für diese Anwendung nicht geeignet ist! Weiterführender Link
  • Porengröße zu groß (es können Schimmelsporen und Bakterien durch!)

Eine Schicht: Doppelte Schicht:

Als Alternative zu MP-Tape gibt es spezielle synthetische Filterscheiben aus Teflon. Diese sind hydrophob (stoßen Wasser ab), chemisch inert (wiederverwendbar) und filtern Partikel bis 0,3µm heraus, was viel kleiner als die kleinsten Sporen und Bakterien sind.

Ich verwende diese hier von Amazon.

Filterscheibe unterm MIkroskop:

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

im Moment bin ich dabei, mich nach Literatur für den Pilzanbau umzusehen.

Hierbei bin ich auf diese 2 Webseites gestoßen, welche einige der wichtigsten Bücher auf Englisch beschreiben:

https://grocycle.com/best-mushroom-growing-books/

https://learn.freshcap.com/growing/the-best-books-on-mushroom-cultivation/

Kennt ihr diese Bücher und könnt ihr welche von diesen empfehlen? Oder habt ihr andere Vorschläge?

Temperche

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Davor:

Umgedreht auf 40°C heißes Heizbett legen:

Danach: Kondensation weg, klare Sicht und weniger Streukontamination in Zukunft

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

ich würde mir gerne ein Laminargebläse nach dieser Anleitung bauen: https://www.youtube.com/watch?v=lInfdAVvBts , tue mich aber dabei schwer, passendes Material in Deutschland zu finden.

  1. Radialgebläse / Schneckengebläse. Hier findet man nur entweder völlig überdimensionierte Modelle oder nicht regelbare Modelle, z.B. https://www.amazon.de/-/en/OB200M-Suction-Industrial-Commercial-Household/dp/B0BHWQFMTY . Es werden auch Rohrventilatoren angeboten, aber auch diese sind oft nicht regelbar, siehe https://www.amazon.de/-/en/01-102/dp/B00I2PY45C . Was am nächsten kommt wäre https://www.amazon.de/-/en/gp/product/B0B8XPQBX6 , aber der Anschluss ist nicht, wie im Video gefordert, 200mm, und es ist von der Leistung auch viel zu viel.

  2. HEPA-Filter. Hier werden selten die Maße der Filter selbst angegeben, so dass es schwer für mich wird, welche mit passender Größe zu finden. Auch sind oft Aktivkohlebestandteile dabei, die man nicht braucht. Bisher habe ich nur das gefunden: https://www.amazon.de/-/en/gp/product/B08GYW8FM1 und das kommt mir eher zu klein vor.

  3. Box. Hier habe ich das gefunden: https://www.amazon.de/gp/product/B0B7BRBHWM

Würde mich über Tips, Ideen und Ratschläge freuen!

Danke!

Temperche

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

bei der Erstellung des Substrates zur finalen Ernte bei Austernpilzen habe ich aufgrund dieses Posts ( https://feddit.de/post/1267043 ) folgende Zusammensetzung gefunden:

"1 kg Trockenmasse (Hartholzpellets) 25 g Gips, 2,5g Urea und 2l Wasser".

Nun frage ich mich, ob sich Hartholzpellets auch mit Strohpellets substituieren lassen und ob sich dadurch am o.g. Rezept etwas ändert. Darüber hinaus frage ich mich, wie man beim finalen Substrat steril arbeitet - sollte man es in Schnellkochtopf, Mikrowelle oder anders sterilisieren? Die Behälter, in welche das finale Substrat eingefüllt wird, werden ja auch mit Chlorbleiche gereinigt.

Danke für eure Hilfe!

Temperche

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submitted 1 year ago by Temperche@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Hallo zusammen,

habe vor 2 Wochen Körnerbrut angesetzt, 8 Gläser - nach Rezept von https://feddit.de/post/1283407. Alle Gläser wurden exakt gleich behandelt (Schnellkochtopf-Desinfektion) und unter gleichen Bedingungen unter Abzug geimpft. Davon 4 mit Austernpilz und 4 mit Shiitake aus funktionierender Kultur. Die Austernpilzkulturen sind alle super gewachsen, die Shiitake-Kulturen allerdings alle zu Grünschimmel geworden. Was könnte hier schiefgegangen sein?

Danke für eure Hilfe!

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Guenther_Amanita@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Ich hatte gestern meine erste Erntewelle! 😊

Wie ich im Ursprungspost bereits erwähnt habe, haben sich nach nur 16 Tagen (!) die ersten Pins gebildet, und nur wenige Tage später konnte ich schon ernten. Beide Eimer zusammen kamen damit also, obwohl ich etwas zu früh geerntet habe, auf knapp 800 Gramm Pilze fürs Abendessen 😋

Beide Cluster, also Probe und Referenz, waren fast auf den Gramm genau gleich schwer und sahen gleich aus. Daher gehe ich davon aus, dass Urea, nach aktuellem Stand, in der getesteten Konzentration keinen Einfluss hatte. Weder auf die Fruchtungsdauer, noch auf den Ertrag, noch sonstiges.

Ich bin mir aber sicher, DASS es einen Unterschied machen kann und wird, siehe Agarplatten!

Was jetzt?

Erstmal abwarten und schauen. Vielleicht ist der Urea-Eimer langfristig doch ertragreicher?

Parallel dazu werde ich das Experiment mit höherer Konzentration wiederholen. Anscheinend waren 5 g AdBlue zu wenig. Manche Züchter versuchen, den Stickstoffgehalt durch Supplementation auf 1% zu bringen. In meinem Fall wären das 15 g Urea (45 g Adblue) pro Eimer, bezogen auf die Trockenmasse. Da waren die 5 g AdBlue also viel zu wenig und von mir zu konservativ berechnet! Aus diesem Grund hat es also keinen Unterschied gemacht...

Weitere Updates werden folgen!

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Leider hatte ich bisher beim Lions Mane nie wirklich Glück. Der ist ja, anscheinend, recht leicht zu züchten.

Die Kulturen, die ich bisher erworben habe, hatten leider, zumindest für mich, nicht die beste Genetik und sind mir immer (auch im GS/ Agar) verreckt, obwohl es allen anderen Pilzesorten super ging. Entweder waren sie zu alt (Seneszens) oder die Bedinungen haben nicht gepasst.

Daher möchte "von vorne" anfangen und mir meine eigenen, auf mich angepassten, Stämme züchten.

Auf Kleinanzeigen hab ich auch schon ewig gesucht und gefragt, aber da hat sich nie was ergeben.

Momentan arbeite ich an einem weiteren Versuch, vielleicht wird der ja was?

Als Gegenleistung hätte ich sehr viele verschiedene Flümis und Sporenabdrücke abzugeben.

Könnte sich jemand melden? Danke! 😊

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Guenther_Amanita@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall auf das Thema "SSLCs" (Semi-Solid-Liquid-Cultures) gestoßen, und für mich klang das so überzeugend, dass ich mir gedacht habe "wieso macht das nicht jeder so?".

Hier ist der Link dazu auf Shroomery mit mehr Details und Experimenten vom "Erfinder".

Bei SSLCs handelt es sich um "angedickte" Flüssigkulturen. Dabei werden zwischen 1 und 3 g/l Agar zur Flüssigkultur gegeben, was diese etwas "saucenartig" macht.

Vorteile:

  • das Myzel verklumpt nicht mehr, sondern verteilt sich in kleinen, einzelnen Fäden in der Lösung
  • Lösung ist homogener, da sich kein Bodensatz mehr bildet
  • deutlich weniger Rühren auf Rührplatte erforderlich
  • schnelleres Wachstum im Medium, da mehr kleine Myzelfäden = mehr Oberfläche; außerdem konkurrieren die Kulturen nicht mehr so stark um Nährstoffe, da sie besser verteilt sind; und zusätzlich ist mehr Sauerstoff gelöst, da die Mikroblasen nicht mehr aufsteigen
  • Kontaminationen besser sichtbar: schnellteilende Einzeller (Hefen, Bakterien, Schimmel) vermehren sich schneller und erzeugen mehr CO2, was zu starker Schaumbildung und einer dicken Schaumkrone führt
  • schnellere Besiedelung des Grainspawns: die Lösung "klammert" sich an die Körner und sinkt nicht mehr zum Boden, und sie lässt sich auf den Körnern besser verteilen

Nachteile:

  • eindeutige Trübung nach Beimpfung: das Myzel erzeugt CO2, welches als Mikroblasen in der Lösung bleibt und diese (ohne Kontaminationen) trüb färbt. Bakterielle Kontaminationen lassen sich trotzdem eindeutig erkennen!
  • nicht mehr so viel Lösung auf einmal herstellbar: durch die hohe Viskosität kommt der Magnetrührer nicht mehr hinterher, daher empfehle ich, flachere Gefäße und weniger Lösung zu verwenden
  • lässt sich kaum noch mit 20G-Nadeln aufziehen (überall erhältlich und der Standard), es werden eher 15-18G empfohlen

Fotos

Imgur-Gallerie

Direktvergleich zwischen SSLC, normaler LC, wie es in der Spritze aussieht, und einer kontaminierten Kultur

Edit: habe die Bildergallerie durch ein Imgur-Album ersetzt, da die Fotos falsch angezeigt wurden

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Guenther_Amanita@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

TL;DR: Urea ist ein großartiges Supplement für Substrate und Kulturmedien!

Hintergrund:

Pilze benötigen, neben einer Energiequelle (z.B. Holz), auch Stickstoff, um zu wachsen. Wenn zu wenig Stickstoff verfügbar ist, leidet das Wachstum darunter, was das Kontaminationsrisiko erhöht, und die Ausbeute wird zudem geringer.

Einige Pilzarten, darunter Austernpilze, verwandeln sich unter diesen Umständen zu Fleischfressern und sondern ein Sekret ab, welches Fliegen anlockt, die dann, zusammen mit ihren Larven, von diesem verdaut werden.

Leider ist das teils nicht nur eklig, sondern schleppt auch sehr viele Kontaminationen an.

Daher verwenden viele Züchter supplementiertes Substrat, beispielsweise mit Getreide- oder Sojaspelzen. Diese Supplementation erhöht den Nährstoffgehalt, jedoch auch das Kontaminationsrisiko, weshalb dieses stets steril gehandhabt und autoklaviert werden muss. Dafür haben viele Züchter aber nicht die Kapazitäten.

Für Agar- und Flüssigmedien wird oft Hefeextrakt oder Pepton verwendet. Hefeextrakt färbt die Lösung stark, und Pepton ist etwas teuer und schwer verfügbar.

Hier kommt AdBlue ins Spiel. Dieses wird normalerweise für Dieselfahrzeuge verwendet, um die Bildung von schädlichen Abgasen zu verhindern. AdBlue ist eine reine 33%ige Harnstofflösung (Urea), die an jeder Tankstelle für 2€/ Liter erhältlich ist. Urea ist eine sehr bioverfügbare Stickstoffquelle, welche auch in der Landwirtschaft als Dünger verwendet wird. Ihr wisst, wo ich hin möchte...

Experimentaufbau:

Agarmedium:

  • es wurden 4 Platten mit unterschiedlicher Urea-Konzentration angefertigt. 0 g/l (Referenz), 0,25 g/l, 0,5 g/l und 1 g/l
  • Grundrezept: 40 g/l Reissirup, 17 g/l Agar, 1l Leitungswasser (Ergänzung: die Menge an Reissirup war zu viel, hab sie nun für zukünftige Rezepte halbiert)
  • die Platten wurden mit Austernpilz-Kultur beimpft (gleich große Agar-Transfere eines frischen Klons)
  • die Platten wurden regelmäßig gecheckt und fotografiert
  • und dann das Wachstum verglichen (Aussehen und Größe des Myzels)

Substrat:

Es wurden auf 1 kg Trockenmasse (Hartholzpellets) 25 g Gips, 2,5g Urea und 2l Wasser gegeben.

Die Referenz war identisch, nur ohne Ureazusatz.

In den Eimer (Gesamtinhalt: ca. 3kg) wurden ca. 500g Grainspawn gegeben und dieser zum Bewachsen warm gelagert.

Ergebnisse:

Agar (nach einer Woche):

Imgur, 1 Woche

  • Referenz: wenig sichtbares Wachstum, Myzel sieht sehr schwach aus. Hauchfeine, fast unsichtbare Häärchen.
  • 0,25 g/l: bestes Wachstum. Sehr schnell und dicht
  • 0,5 g/l: ähnlich wie 0,25 g/l
  • 1 g/l: sehr kräftiges/ dichtes Myzel, aber langsames Wachstum

Nach 2,5 Wochen:

Imgur, 18 Tage

Wie nach einer Woche, nur stärker (Referenz ist inzwischen sehr mit Luft-Myzel zugewuchtert, 0,25 sieht top aus, 0,5 ähnlich, 1 g/l wenig Wachstum)

Substrat:

Eimer ist nach nur wenigen Tagen fast vollständig durchwachsen Imgur, 3 Tage; nach einer Woche vollständig. Imgur, 1 Woche

Nach 2 Wochen wurde er zu einem soliden, weißem Block. Normalerweise dauert das fast einen Monat bei mir!

Ertrag:

werde ich später als Update posten bzw. bearbeiten

Normalerweise dauert es bei mir ca. einen Monat, bis die ersten Pins erscheinen. Bei den supplementierten Eimern scheint es bisher, etwas länger zu dauern. Er sah bisher noch nicht ganz danach aus, als würden Primordien erscheinen.

Die Referenz bildet bereits die ersten Flecken, die auf baldiges Fruchten hindeuten.

Update 1, wenige Stunden nach Veröffentlichen des Posts:

Es haben sich, tatsächlich nach nur 16 Tagen (!) die ersten Pins am Urea-Eimer gebildet! Imgur, Eimer nach 16 Tagen

An der Referenz waren bisher noch keine zu sehen! Auch keine Primordien. Das dauert vermutlich noch ne Woche oder so...

Weiterführende Gedanken:

  • Harnstoff hat einen eindeutigen positiven Effekt auf das Wachstum, werde es als Additiv (1 ml/l AdBlue/ 0,3 g/l Harnstoff) in Agar- und LC-Medien benutzen
  • mehr ist nicht gleich besser
  • Effekt aufs Substrat muss noch bestimmt werden
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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by mhmmm@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de

Wie der Titel schon impliziert - wir haben eine Austernpilzzuchtbox im Keller, die nach 2 Ernten erschöpft zu sein scheint.

Das Substrat ist Stroh. Wir fragen uns auch, ob wir vielleicht einfach noch warten müssen, bis es wieder kühler ist (aktuell ca. 20 grad im keller), und dann noch was nachkommen könnte.

Wenn das unwahrscheinlich ist, kann man irgendwie einen Teil des Myzels daraus gewinnen und auf einem neuen Substrat wieder "anpflanzen", damit neue Fruchtkörper entstehen?

Wenn nicht, kann man mit den Resten etwas cooles anderes machen? Dünger oder so?

Ich freue mich über Hinweise :)

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submitted 1 year ago* (last edited 1 year ago) by Guenther_Amanita@feddit.de to c/pilzzucht@feddit.de
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Pilzzucht - Speisepilze selbst anbauen

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Eine deutsche Community zum (Heim-)anbau von Speisepilzen.

Postet hier eure Diskussionen und Fragen zum Thema Experimente, Erfolge, Fotos, Nährmedien, und vielem mehr! 🍄

Regeln:

Aus Legalitätsgründen dürfen hier ausschließlich Speisepilze (Austernpilze, Lions Mane, Shiitake, etc.) gepostet und besprochen werden, da wir keine Anleitung für Illegales geben und gebannt werden wollen.

Für den Anbau von halluzinogenen Pilzen könnte es eine alternative Community geben.

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